Venezuela und Guyana streiten sich um die dünnbesiedelte aber ölreiche Urwald-Region Essequibo. Nun warnt Venezuelas Vizepräsidentin vor einer "Eskalation".

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Die Regierung Venezuelas hat die Armee des Landes in Alarmbereitschaft versetzt. Als Grund nannte sie ein mögliches Komplott, bei dem Venezuela für einen Angriff auf den US-Ölriesen ExxonMobil im benachbarten Guyana verantwortlich gemacht werden solle. Sie hätten einen "eisernen Willen" und würden "auf jede Bedrohung der Integrität und des Friedens" Venezuelas "mit energischen Maßnahmen reagieren", erklärten die venezolanischen Streitkräfte am Sonntag (Ortszeit).

Venezuelas Vizepräsidentin Delcy Rodríguez hatte am Samstag erklärt, dass ein "Angriff unter falscher Flagge" geplant sei, der auf die ExxonMobil-Plattform vor der Küste des guyanischen Territoriums Essequibo abziele. Ein solcher Angriff solle "Verwirrung stiften und eine Eskalation der Aggression auslösen", fügte Rodríguez hinzu.

Venezuela beansprucht zwei Drittel der Fläche von Guyana

© AFP/THORSTEN EBERDING

Die beiden Länder streiten sich um das Gebiet Essequibo, das zwei Drittel der Landfläche Guyanas ausmacht, aber von Venezuela beansprucht wird. Venezuela reklamiert Essequibo seit mehr als einem Jahrhundert für sich. Die Begehrlichkeiten der venezolanischen Regierung nahmen zu, nachdem ExxonMobil 2015 in dem Gebiet Ölvorkommen entdeckt hatte. In Essequibo leben rund 125.000 der insgesamt 800.000 Bewohner der ehemaligen britischen und niederländischen Kolonie Guyana.

US-Außenminister Marco Rubio hatte im März bei einem Besuch in Guyana vor "Konsequenzen" für Venezuela gewarnt, sollte es das Nachbarland angreifen. Rodrígues machte Rubio und die venezolanische Opposition für die mutmaßlichen Anschlagspläne verantwortlich.

Im April 2024 hatte Venezuelas linksnationalistischer Präsident Nicolás Maduro ein Gesetz verabschiedet, das Essequibo zu einem Bundesstaat Venezuelas macht und die Einrichtung "geheimer Militärbasen" durch die USA in der Region anprangert. Die Regierung Guyanas nannte das Gesetz einen "eklatanten Verstoß" gegen das Völkerrecht. (afp/bearbeitet von fab)