Er stolpert über einen Jagdausflug mit René Benko: Georg Dornauer zieht sich als SPÖ-Landesparteichef zurück. Die Causa tue ihm "persönlich leid". Einen Rücktrittsgrund sieht er darin allerdings nicht.
Georg Dornauer zieht sich als Chef der Tiroler SPÖ zurück. Das gab der 41-Jährige am Mittwoch in einer "persönlichen Erklärung" bekannt. Er will aber Teil des Landtags bleiben. Für seine Nachfolge als Landeshauptmann-Stellvertreter schlug Dornauer Tirols ÖGB-Chef Philip Wohlgemuth vor.
Er trete nicht zurück, sondern "zur Seite", sagte Dornauer. Am 18. Dezember plane er noch das von ihm mitverhandelte Budget zu präsentieren, um einen "geordneten Übergang" sicherzustellen.
Dornauer sagte, die Causa tue ihm "nachvollziehbarerweise persönlich leid". Er habe noch "viel vorgehabt" und wolle alles daran setzen, damit seine Arbeit in der Tiroler SPÖ weitergeführt werde.
Mattle spricht von "unangemessenen Eskapaden und Blödheiten"
"Die Ereignisse der letzten Tage sind bekannt. Die Entwicklungen in der Tiroler SPÖ auch", sagte Dornauer in seiner "persönlichen Erklärung". Er war in den vergangenen Tagen auch in der eigenen Partei massiv unter Druck geraten.
Nach der Innsbrucker Stadtpartei - die Dornauer abends mittels Bezirksausschuss schließlich einstimmig zum Rücktritt aufforderte - äußerten sich immer mehr Parteigranden der Sozialdemokraten aus den Ländern bis hin zur Bundesspitze um Bundesparteivorsitzenden Andreas Babler. Nahezu wortgleich richteten sie Dornauer aus, dieser "werde wissen, was er zu tun hat".
Dornauers Koalitionspartner Landeshauptmann Anton Mattle (ÖVP) hatte die SPÖ aufgefordert, eine "klare Position" in der Causa einzunehmen. Er sprach hinsichtlich Dornauers Verhalten jedenfalls von "unangemessenen Eskapaden und Blödheiten", eine Rücktrittsaufforderung oder ein Drängen darauf waren jedoch nicht zu vernehmen. Bei einem tatsächlichen Verstoß gegen das Dornauer auferlegte Waffenverbot wäre jedoch eine "rote Linie" überschritten, hieß es.
Dornauer sieht in Causa keinen Rücktrittsgrund
"Bei aller schiefen Optik und nachvollziehbarem Unverständnis möchte ich festhalten, dass kein Gesetzesbruch stattgefunden hat", betonte Dornauer. Er habe keinen Schaden verursacht, sondern lediglich einen Freund auf einen Jagdausflug begleitet, bei dem auch Signa-Gründer René Benko dabei gewesen sei. Das bedeute aber nicht, dass er das geschäftliche Gebahren von Benko goutiere oder unterstütze. Insofern sehe er keinen Rücktrittsgrund.
Gestolpert war der SPÖ-Politiker über ein Foto, das ihn bei einem Jagdausflug mit René Benko zeigte und das die "Kronen-Zeitung" im September veröffentlicht hatte. Dabei trug er einen Hut, der ihn aufgrund des "Beutebruchs" als Schützen auswies. Dornauer gab jedoch an, der Hut habe ihm nicht gehört und er habe nicht geschossen. Auch die Abschussmeldung würde das beweisen und der Jagdleiter im Revier habe dies bezeugt.
Inzwischen legte Dornauer auch die von ihm geforderten Dokumente und Erklärungen vor. Der Jagdausflug fand in der Luxusjagd Stüblergut in der Steiermark statt, die zu einer Privatstiftung von Benko gehört. Gegen Dornauer ist seit 2019 ein Waffenverbot aufrecht. (ank/APA)
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