Das Buch von Trumps Ex-Sicherheitsberater John Bolton birgt politischen Sprengstoff. Doch nicht nur der US-Präsident kommt in der Veröffentlichung nicht gut weg - das gesamte Führungspersonal steht in der Kritik. Nun weist Außenminister Mike Pompeo die erhobenen Vorwürfe scharf zurück: Bolton sei ein "Verräter".

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Nach Bekanntwerden explosiver Vorwürfe von John Bolton über US-Präsident Donald Trump greift Außenminister Mike Pompeo den ehemaligen Nationalen Sicherheitsberater scharf an. "Es ist sowohl traurig als auch gefährlich, dass John Boltons letzte öffentliche Rolle die eines Verräters ist, der Amerika Schaden zufügte", schrieb Pompeo am Donnerstagabend (Ortszeit) auf Twitter. Bolton habe das Vertrauen des amerikanischen Volkes in ihn verletzt.

Zuvor waren Passagen aus Boltons Buch öffentlich geworden, das nächste Woche herauskommt. Er beschreibt Trump darin US-Medien zufolge als ahnungslos, überfordert und als einen Politiker, der seine Wiederwahl stets über die Interessen des Landes stellt. Trump soll demnach sogar den chinesischen Präsidenten Xi Jinping um Wahlhilfe gebeten haben. Trump wiederum bezeichnete das Buch als eine "Zusammenstellung von Lügen und erfundenen Geschichten"

Pompeo: Bolton verbreitet "Lügen" und "Halbwahrheiten"

Er habe das Buch noch nicht gelesen, so Pompeo weiter. Anhand der Auszüge könne er aber sehen, dass Bolton eine Reihe von "Lügen" und "Halbwahrheiten" verbreite. "An unsere Freunde auf der ganzen Welt: Sie wissen, dass Präsident Trumps Amerika eine Kraft des Guten auf der Welt ist." Mit seiner Zurückweisung von Boltons Darstellungen folgt Pompeo einer Reihe von Mitarbeitern der Trump-Regierung.

In einem Interview mit dem Fernsehsender ABC hatte Bolton zudem gesagt, Trump sei nicht für das Amt des Präsidenten geeignet. "Ich glaube nicht, dass er die Kompetenz hat, den Job zu machen", sagte Bolton einem am Donnerstag veröffentlichten Ausschnitt des Gesprächs zufolge. Der 71-Jährige hatte eineinhalb Jahre lang mit Trump zusammengearbeitet.

US-Regierung versucht Veröffentlichung zu verhindern

Die US-Regierung bemüht sich, die für den 23. Juni geplante Veröffentlichung des Buchs noch gerichtlich zu stoppen. Bolton verbreite geheime Informationen und gefährde damit die nationale Sicherheit, hieß es zur Begründung.

Auch das Verhalten Pompeos wird von Bolton kritisiert: Während eines Treffens mit Kim Jong Un 2018 habe der Außenminister Bolton einen Zettel zugesteckt, in dem Pompeo über Trump geschrieben hatte: "Der redet so viel Scheiße", wie es in dem Buch demnach heißt.

Das knapp 600 Seiten umfassende Werk trägt den Titel "The Room Where It Happened" (etwa: Der Raum, in dem es geschah). Bolton soll vom Verlag Simon & Schuster rund zwei Millionen Dollar (1,8 Millionen Euro) dafür erhalten haben. (mgb/dpa)

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