Der frühere US-Präsident Donald Trump wurde wegen eines sexuellen Angriffs gegen die Journalistin E. Jean Carroll zu fünf Millionen Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) Schmerzensgeld verurteilt. Die heute 79-jährige Carroll wirft Trump vor, sie im Frühjahr 1996 in der Umkleidekabine eines New Yorker Luxus-Kaufhauses vergewaltigt zu haben.

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Der frühere US-Präsident Donald Trump ist wegen eines sexuellen Angriffs gegen die Journalistin E. Jean Carroll und wegen Verleumdung zu fünf Millionen Dollar (rund 4,5 Millionen Euro) Schmerzensgeld verurteilt worden. Die neun Geschworenen eines Bundesgerichts in New York urteilten laut US-Medien am Dienstag, dass Trump Carroll Mitte der 1990er Jahre sexuell missbraucht habe. Sie kamen in dem Zivilprozess aber zu dem Schluss, dass Trump Carroll nicht vergewaltigt habe.

Trump bezichtigt Carroll der Lüge

Die heute 79-jährige Carroll wirft Trump vor, sie im Frühjahr 1996 in der Umkleidekabine eines New Yorker Luxus-Kaufhauses vergewaltigt zu haben. Öffentlich machte die langjährige Kolumnistin des Magazins "Elle" ihren Vorwurf erst 2019, als Trump Präsident war. Trump bezichtigte Carroll der Lüge und erklärte, sie sei nicht sein "Typ".

Carroll verklagte den Präsidenten daraufhin wegen Verleumdung und später in einer zweiten Klage wegen der mutmaßlichen Vergewaltigung selbst sowie erneut wegen Verleumdung. Sie verlangte Schmerzensgeld in nicht genannter Höhe.

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Trump bezeichnete das am Dienstag gefällte Urteil auf seiner Onlineplattform Truth Social als "Schande" und "Fortsetzung der größten Hexenjagd aller Zeiten". Mit Blick auf Carroll erklärte der 76-jährige Republikaner, der bei der Präsidentschaftswahl 2024 erneut antreten will: "Ich habe überhaupt keine Ahnung, wer diese Frau ist."

Der Anwalt des Ex-Präsidenten kündigt an in Berufung zu gehen

Der Zivilprozess gegen Trump hatte vor zwei Wochen begonnen. Am Montag hielten die Anwälte von Carroll und Trump ihre Schlussplädoyers. Die Geschworenen begannen dann am Dienstag mit ihren Beratungen - und fällten ihr Urteil nach wenigen Stunden. Während Carroll bei dem Prozess als Zeugin zwei Tage lang ausgesagt hatte, war Trump dem Prozess ferngeblieben. Er war nicht verpflichtet, vor Gericht zu erscheinen.

Trumps Anwalt hat unterdessen angekündigt, gegen das Urteil in Berufung zu gehen. "Er ist bereit, weiterzumachen. Er wird mit einer Berufung dagegen ankämpfen", sagte Anwalt Joseph Tacopina am Dienstag vor dem Gerichtsgebäude über seinen Mandanten. Er begrüße, dass die Zivilklage wegen Vergewaltigung abgewiesen wurde, so Tacopina weiter. Das Urteil sei aber inkonsistent - auch das Gericht sei voreingenommen gewesen.

Trump ist im Verlauf der Jahrzehnte von zahlreichen Frauen des sexuellen Fehlverhaltens bis hin zur Vergewaltigung beschuldigt worden. Er hat solche Vorwürfe stets zurückgewiesen. Mit dem Urteil vom Dienstag wird Trump wegen solcher Vorwürfe erstmals rechtlich zur Verantwortung gezogen.

Weiterer Strafprozess im kommenden Jahr

In einem getrennten Verfahren wurde der Ex-Präsident Ende März in New York wegen einer Schweigegeldzahlung an die Pornodarstellerin Stormy Daniels vor der Präsidentschaftswahl 2016 wegen des Vorwurfs einer Fälschung von Geschäftsunterlagen angeklagt. Es war die erste Anklage gegen einen früheren Präsidenten in der US-Geschichte. Der Strafprozess soll erst im kommenden Jahr beginnen. Trump hat vor Gericht auf nicht schuldig plädiert.(afp/dpa/jst)

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