Donald Trumps früherer "Ausputzer" Michael Cohen ist der zentrale Zeuge im Schweigegeld-Prozess gegen den Ex-Präsidenten. In New York kommt es zum Showdown mit seinem ehemaligen Boss.
Im Schweigegeld-Prozess gegen
Dabei sei es einerseits darum gegangen, dass "positive Geschichten über Herrn Trump, die von Vorteil" für die anstehende Präsidentenwahl waren, von ihm und Pecker im Trump-nahen "National Enquirer" verbreitet wurden. Andererseits habe er mit Pecker daran gearbeitet, negative Berichte, die Trump außereheliche Affären vorwarfen, zu verhindern. Dazu seien unter anderem die Rechte an diesen Geschichten gekauft worden, ohne diese jemals veröffentlichen zu wollen. Cohen bestätigte damit Peckers Aussage von Ende April. Die Staatsanwaltschaft in New York beschuldigt Trump, seine Aussichten auf einen Erfolg bei der Präsidentschaftswahl 2016 durch die Zahlung von 130 000 Dollar an die Pornodarstellerin
Dies ist der erste Strafprozess gegen einen ehemaligen Präsidenten in der Geschichte der Vereinigten Staaten. Trump droht eine mehrjährige Freiheitsstrafe, die auch zur Bewährung ausgesetzt werden könnte, oder eine Geldstrafe. Das Verfahren könnte sich auf den Wahlkampf in den USA auswirken. Trump, der im November erneut US-Präsident werden will, hat auf nicht schuldig plädiert.
Trump meist stoisch - außer einmal
Trump war bei Cohens Aussage am Montag mit einem Anzug und einer blau-weißen Krawatte bekleidet. Er schien den Berichten zufolge die meiste Zeit ungerührt, hatte teilweise die Augen geschlossen. Der Angeklagte hatte seine bislang größte Entourage mit zum Prozess gebracht. Auch sein Sohn Eric Trump war anwesend, sein Blick hinüber zu Cohen wurde als abschätzig beschrieben.
Cohen wird als zentrale Figur gesehen, um eine direkte Verbindung zwischen dem heute 77-Jährigen und Schweigegeldzahlungen an Pornostar Stormy Daniels herzustellen. Mit der nicht illegalen Zusammenarbeit mit Pecker will die Anklage ihre Behauptung stützen, dass es Trumps Ziel war, seinen Wahlkampf vor negativen Berichten zu schützen, um bessere Chancen bei der Abstimmung im November 2016 zu haben. Dies soll einer möglichen Argumentation der Verteidigung entgegenwirken, dass es Trump bei der Zahlung an Pornostar Daniels lediglich darum gegangen sei, Schaden von seiner Familie abzuwenden.
Cohen wurde in Bezug auf die mögliche Veröffentlichung von Daniels' Geschichte am Montag deutlich: Diese wäre "katastrophal" gewesen, das sei auch Trump bewusst gewesen. "Er dachte nicht an Melania. Hier drehte sich alles um den Wahlkampf", so Cohen. Bei dieser Beschreibung habe Trump energisch mit dem Kopf geschüttelt, hieß es in Medienberichten.
Einst loyaler Trump-Mann, nun verurteilter Lügner - und zentraler Zeuge
Bekannt wurde Cohen als Trumps rechtlicher "Ausputzer" mit enger Beziehung und direktem Zugang zu diesem - einst sagte er, er würde eine Kugel für Trump abfangen. Trumps Verteidigung hatte Cohen bei den Eröffnungsplädoyers jedoch als von Rachegelüsten Getriebenen dargestellt, der bereits unter Eid gelogen hatte. Auch im anstehenden Kreuzverhör dürfte sie ihn als unglaubwürdig porträtieren.
Der heute 57-jährige Cohen hatte schon 2018 auch wegen seiner Rolle bei eben jenen Schweigegeldzahlungen an Stormy Daniels auf schuldig plädiert - und unter anderem wegen Falschaussage eine Haftstrafe abgesessen, weshalb er als problematischer Zeuge gilt. 2018 war Trump noch US-Präsident und wurde von der Staatsanwaltschaft nicht strafrechtlich verfolgt.
Bei dem Prozess in New York hatte zunächst der wichtige Zeuge Pecker ausgesagt. Der ehemalige Herausgeber des "National Enquirer" bestätigte dabei ebenfalls das Narrativ der Anklage, dass Cohen und er im Auftrag Trumps vor der US-Wahl 2016 negative Berichte unterdrücken sollten, indem sie die Rechte an ihnen kauften. Vergangene Woche war Pornostar Daniels selbst in den Zeugenstand getreten und hatte eine wenig schmeichelhafte und detaillierte Aussage zum Geschlechtsverkehr mit Trump gemacht.
Die Staatsanwaltschaft hatte angekündigt, dass sie die Vernehmung ihrer Zeugen in dieser Woche beenden könnte. Danach wäre es an der Verteidigung, entlastende Zeugen aufzurufen, bevor es zu den Schlussplädoyers kommt. Die zwölf Geschworenen müssen in der Folge eine einstimmige Entscheidung treffen. Richter Juan Merchan würde bei einer Verurteilung das Strafmaß festlegen. (br/dpa)
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