Aufregung um Harold Bornstein, den langjährigen Arzt von Donald Trump. Mitarbeiter des US-Präsidenten sollen die Patientenakte des Immobilien-Moguls unrechtmäßig aus der Praxis des Arztes entfernt haben. Zudem habe Trump ihm vor der Wahl den Inhalt seines Gesundheitszeugnisses selbst diktiert.
Der langjährige Arzt von
Die "Durchsuchung" seiner Praxis habe am 3. Februar 2017 stattgefunden, sagte Bornstein am Dienstag dem Sender NBC. Zwei Tage zuvor hatte die "New York Times" den Arzt damit zitiert, er habe Trump über Jahre ein Haarwuchsmittel verschrieben.
"Durchsuchung" soll rund 30 Minuten gedauert haben
"Sie müssen 25 oder 30 Minuten hier gewesen sein, es hat großes Chaos angerichtet", sagte der Arzt.
Die "Durchsuchung" sei von Trumps langjährigem Bodyguard Keith Schiller, einem Anwalt der Trump-Familie und einem weiteren Mann vorgenommen worden. Er selbst habe Angst gehabt, sagte der 70-jährige Mediziner.
Er habe die Herausgabe der Akte nicht genehmigt, der Vorgang habe deshalb gegen das Patientenschutzgesetz verstoßen, sagte Bornstein. Er selbst habe überdies mit der Information über das Haarwuchsmittel nicht gegen die ärztliche Schweigepflicht verstoßen.
Das Weiße Haus bezeichnete den Vorgang indes als "Standard". Es sei ein übliches Verfahren, dass die Patientenakte des Präsidenten in den Besitz der medizinischen Abteilung des Weißen Hauses übergehe, sagte Regierungssprecherin Sarah Sanders vor Journalisten. Sie wies den Vorwurf einer "Durchsuchung" zurück.
Arzt-Attest wurde von Trump diktiert
Es ist nicht das erste Mal, dass Trumps langjähriger Arzt im Fokus der Medien steht: Während des Wahlkampfs attestierte Bornstein dem damals republikanischen Herausforderer Trump bei einem Wahlsieg "das gesündeste, jemals in ein Amt gewählte Individuum" zu sein.
Der heute 71-Jährige sei damals laut dem Attest in "glänzender körperlicher Verfassung". Bereits damals stieß das Attest aufgrund der Formulierung bei Kollegen und Medien auf Unverständnis. Bornstein gab damals an, selbst der Verfasser des Dokuments zu sein.
Nun gibt es auch in diesem Fall eine neue Entwicklung: In einem Interview mit dem Sender CNN erzählt Bornstein, dass das Attest ihm von Trump selbst diktiert worden sei: "Er (Trump) hat mir den gesamten Brief diktiert. Ich habe den Brief nicht geschrieben."
Das Attest sei während einer Fahrt Bornsteins mit seiner Frau durch den Central Park in New York entstanden.
Der damals republikanische Herausforderer habe dem Arzt den Inhalt des Briefes vorgelesen, Bornstein habe Trump dann gesagt, welche Formulierungen er nicht verwenden könne.
"Gegen 4 Uhr wurde das Attest dann von Trumps Mitarbeitern abgeholt", sagt Bornstein und nannte das Dokument "schwarzen Humor": "Das ist mein Humor. Es ist wie im Film 'Fargo': Du nimmst die Wahrheit und lenkst sie in eine andere Richtung."
Die Enthüllungen Bornsteins ließ das Weiße Haus auf Anfrage von CNN unkommentiert. (mgb / afp / dpa)
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