Donald Trump und dessen liebster Fernsehsender Fox News sorgen in Südafrika für Entrüstung. Hintergrund ist die umstrittene Landreform.

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Mit einem Tweet hat sich US-Präsident Donald Trump in die Debatte über eine umstrittene Landreform in Südafrika eingemischt.

Er habe Außenminister Mike Pompeo angewiesen, Enteignungen von Bauern und Beschlagnahmungen landwirtschaftlicher Betriebe sowie die "großangelegte Tötung von Farmern" in Südafrika genau zu beobachten, twitterte Trump in der Nacht zum Donnerstag.

Kurz zuvor war auf Trumps Lieblingssender Fox News ein Bericht über Enteignungen von weißen Landwirten gelaufen. Moderator Tucker Carlson bezeichnete die mehrheitlich schwarze Regierung Südafrikas darin als "rassistisch". In Südafrika löste Trumps Tweet Entrüstung aus.

Südafrikanische Regierung empört

Die Regierung habe bereits die US-Botschaft um eine Erklärung gebeten, sagte eine Sprecherin von Staatschef Cyril Ramaphosa südafrikanischen Medien. Auf ihrem offiziellen Twitter-Account wies die Regierung Trumps Aussagen scharf zurück. Diese seien ein Versuch, das Land zu spalten.

In Südafrika machen Weiße ungefähr 10 Prozent der Bevölkerung aus, aber knapp ein Vierteljahrhundert nach dem Ende des rassistischen Apartheid-Regimes gehört ihnen immer noch etwa 72 Prozent des landwirtschaftlich genutzten Landes. Schwarzen war der Landbesitz während der Apartheid-Jahre verboten.

Rassismus nicht überwunden

Die Regierungspartei ANC hatte kürzlich Pläne für eine umstrittene Verfassungsänderung angekündigt, die Enteignungen von privatem Landbesitz auch ohne Entschädigungszahlungen ermöglichen. Vor dem Parlament am Donnerstag verteidigte Ramaphosa diesen Schritt.

Trotz einer Reihe von Morden an weißen Farmern sind die meisten Gewaltopfer im Land Experten zufolge schwarz. Die landesweite Mordrate lag 2016/17 bei 34,1 Morden je 100.000 Menschen. In Deutschland wurden 2016 insgesamt 2,9 Fälle von Mord und Totschlag per 100.000 Einwohner registriert.  © dpa

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