Die Entlassung von FBI-Direktor James Comey durch Donald Trump hat für viel Wirbel gesorgt - und ist auch ein paar Tage danach noch undurchsichtig. Die wichtigsten Punkte im Überblick.
Was sind die wirklichen Gründe für die Entlassung?
Die wirklichen Gründe kennt nur einer: Donald
Zudem müsse das "Vertrauen der Öffentlichkeit" wiederhergestellt werden.
Als offizieller Grund gilt die Rolle Comeys in der E-Mail-Affäre um
Kurz vor der Wahl im Herbst 2016 hatte das FBI neue Details über Ermittlungen gegen die demokratische Präsidentschaftsbewerberin veröffentlicht – und damit den Wahlausgang möglicherweise beeinflusst.
In dem Schreiben nimmt Trump allerdings auch Bezug auf die Russland-Ermittlungen des FBI.
Das befeuerte Spekulationen, dass dies der eigentliche Grund für die Entlassung sein könnte. Das Weiße Haus dementierte umgehend.
Die "New York Times" brachte am Donnerstag eine weitere Möglichkeit ins Spiel: Sieben Tage nach der Wahl habe Comey bei einem Abendessen Trump dessen Wunsch nach einer Loyalitätsbekundung zurückgewiesen.
Warum begründete Trump den Rauswurf erst mit einer Empfehlung des Justizministeriums und sagte später, er habe Comey auch unabhängig davon feuern wollen?
"Ich wollte ihn unabhängig von Empfehlungen feuern. Es war meine Entscheidung", sagte Trump zwei Tage, nachdem er den Rauswurf mit dem Schreiben aus dem Justizministerium begründet hatte.
Eine wahrscheinliche Erklärung ist, dass Trump verhindern will, dass man ihm Führungsschwäche unterstellt.
Das war schon so, als sein Berater Steve Bannon vom "Time"-Magazin als wahrer Strippenzieher im Weißen Haus bezeichnet wurde.
Die Öffentlichkeit soll die Entscheidung als die seine wahrnehmen. Und nicht als die des Justizministeriums.
Warum haben Jeff Sessions und Rod aus dem Justizministerium Rosenstein ihre Memos für Trump geschrieben? Auf eigene Veranlassung oder weil der Präsident sie darum bat?
Am Montag kam es nach Darstellung des Weißen Hauses im Oval Office zu einem Treffen zwischen Trump, Justizminister Jeff Sessions und dessen Stellvertreter Rod Rosenstein.
Darin äußerten die beiden ihre Vorbehalte gegen den FBI-Direktor wegen dessen Verhalten in der E-Mail-Affäre, wie die "Washington Post" schreibt.
Trump bat sie, ihre Ansichten zu verschriftlichen. Die Schreiben wurden dem am Dienstag verbreiteten Entlassungsschreiben von Trump angehängt.
In anderen Medienberichten heißt es allerdings, die Empfehlungen des Ministeriums seien ohne präsidialen Auftrag erfolgt.
Warum spielt die ursprüngliche Begründung des Weißen Hauses, Comey habe sich im Zusammenhang mit Hillary Clintons E-Mail-Affäre grobe Fehler zuschulden kommen lassen, plötzlich keine Rolle mehr?
Dass die offizielle Begründung in der öffentlichen Debatte zusehends unbedeutender wird, hat zum einen mit dem Aufschrei in den Medien und unter vielen Politikern zu tun, die Trump diese Version nicht abnehmen.
Nun hat der den Spekulationen selbst Nahrung gegeben. In einem Interview mit dem TV-Sender NBC widersprach der Präsident der Darstellung des Weißen Hauses und seiner Beraterin Kellyanne Conway, dass die Empfehlungen des Justizministeriums ausschlaggebend für seine Entscheidung gewesen seien.
Zudem stellte er laut "Washington Post" selbst eine Verbindung zu den Russland-Ermittlungen her.
"Im Grunde hat Trump zugegeben, dass das Memorandum eine Finte und ein politischer Trick war", schreibt die Zeitung.
Ist es einem US-Präsidenten gestattet, den FBI-Direktor zu laufenden Ermittlungen zu befragen? Auch, wenn er möglicherweise selbst betroffen ist? Darf er ihn bitten, ihn "möglichst" in Kenntnis zu setzen, falls ermittelt wird? Darf der FBI-Direktor darauf antworten?
Fragen zu laufenden Ermittlungen seien "wahrscheinlich nicht verboten", sonst würde deswegen gegen Trump selbst ermittelt, sagt Prof. Thomas Jäger von der Universität Köln.
"Aber es ist völlig ungewöhnlich und gehört sich nicht", betont der Politikwissenschaftler im Gespräch mit unserer Redaktion.
Noch dazu, wenn dies sogar dreimal geschehen ist. Gleiches gilt für die Bitte, Trump in Kenntnis zu setzen, wenn ermittelt werde.
Weil Trump sein Chef war, hatte Comey wohl keine andere Möglichkeit, als die Fragen auch zu beantworten.
Wird das FBI - Bundespolizei, Behörde und Inlandsgeheimdienst mit 36.000 Mitarbeitern - auf Sicht unabhängig arbeiten können?
An der Unabhängigkeit der Behörde könnten Zweifel angemeldet werden, wenn Trump einen treuen Gefolgsmann für den Posten nominiert.
Der neue Direktor muss allerdings vom Senat mit 51 von 100 Stimmen bestätigt werden.
Da die Republikaner nur über 52 Stimmen verfügen und Trump auch aus der eigenen Partei für sein Verhalten im Fall Comey scharf kritisiert wurde – etwa vom Senator John McCain – ist es eher wahrscheinlich, dass er einen überparteilichen Kandidaten berufen wird.
Außerdem hat der kommissarische Leiter des FBI, Andrew McCabe, betont, es habe "bis jetzt" keine Versuche gegeben, die Russland-Untersuchungen zu behindern.
Auch bei einem Treffen mit dem Präsidenten sei dieser Sachverhalt nicht zur Sprache gekommen.
Werden die Russland-Ermittlungen des FBI fortgesetzt?
Daran ließ zumindest McCabe in einer Anhörung vor dem Geheimdienstausschuss des Senats keine Zweifel.
Die Entlassung werde keinen Einfluss auf die Untersuchung haben, versicherte er. Den Ermittlungen werde höchste Priorität eingeräumt.
"Sie können die Männer und Frauen des FBI nicht daran hindern, das Richtige zu tun", sagte der Übergangsleiter der Bundespolizei.
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