Weniger Menschen stellen in Österreich einen Asylantrag. Im Vergleich zum Vorjahr ist der Rückgang beachtlich. Auch die Zahl der aufgegriffenen Geflüchteten sinkt.

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Die Zahl der Asylanträge ist weiter rückläufig. Im vergangenen Juni wurden nach Angaben des Innenministeriums österreichweit 1.835 Anträge gestellt, was im Vergleich zum Vorjahr einem Rückgang von 64 Prozent entspreche. Auch im in der Vergangenheit stark betroffenen Burgenland habe sich die Lage damit weiter entspannt, betonte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) am Freitag in Nickelsdorf. Er sprach von einer "massiven Entlastung für die Bevölkerung hier in der Region".

Im Burgenland war im ersten Halbjahr 2024 auch die Zahl der Flüchtlingsaufgriffe rückläufig. Während im Vergleichszeitraum 2023 noch 10.731 Aufgriffe verzeichnet wurden, waren es heuer 303 - ein Minus von 97 Prozent.

"Die niedrigen Zahlen sind kein Grund zum Jubeln, sondern ein Auftrag, diesen Weg weiterzugehen."

Innenminister Gerhard Karner

Dazu habe auch die "Operation Fox", bei der österreichische Polizisten in Ungarn in Kooperation mit den dortigen Behörden die Schlepperei bekämpfen, ihren Beitrag geleistet, meinte Karner, der betonte: "Die niedrigen Zahlen sind kein Grund zum Jubeln, sondern ein Auftrag, diesen Weg weiterzugehen."

Landespolizeidirektor: 2023 auch viele Schlepper gefasst

Einen Grund für den Rückgang sieht Landespolizeidirektor Martin Huber darin, dass bei illegalen Grenzübertritten im vergangenen Jahr vermehrt auch die Schlepper gefasst werden konnten. Das sei auf die technischen Möglichkeiten wie Drohnen, Wärmebild und Handyauswertung, vor allem aber auf die verstärkte Videoüberwachung an den Grenzen zurückzuführen. "100 Schlepper haben wir im Vorjahr alleine durch Videoüberwachung zusätzlich festnehmen können", sagte Huber. Insgesamt wurden 289 Schlepper gefasst.

Der Leiter des Büros gegen Schlepperei und Menschenhandel im Bundeskriminalamt (BK), Gerald Tatzgern, hielt fest: "Österreich wurde stark gemieden aufgrund der Maßnahmen, die wir gesetzt haben." Von Slowenien aus hätten viele nicht die Route Richtung Österreich genommen, sondern nach Italien und anschließend nach Frankreich oder in die Schweiz.

Trotz des Rückgangs an Aufgriffen müsse man aber die weiteren Entwicklungen im Blick behalten, betonte er. Die Schleppergruppierungen hätten sich nicht zur Ruhe gesetzt, sondern würden in Zukunft wohl versuchen, ihr Geschäft wieder aufleben zu lassen, meinte Tatzgern.

Im Burgenland kontrollieren Polizei und Bundesheer mit über 600 Mitarbeitern die rund 400 Kilometer lange Außengrenze. Erst am vergangenen Wochenende sei wieder ein Kastenwagen mit 19 Migranten angehalten und ein rumänischer Schlepper festgenommen worden, berichtete Huber. Dabei sei nur mit Glück nicht mehr passiert: Weil sie kaum noch Luft bekamen, seien die Flüchtlinge in Panik geraten und hätten bei 130 km/h auf der Autobahn eine Fahrzeugtür geöffnet. Der Lenker sei stehen geblieben und habe sie wieder zugemacht. Wenig später sei er an der Grenze verhaftet worden. (APA/bearbeitet von ank)

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