In Genf eskaliert eine Podiumsdiskussion zwischen Norbert Hofer und Jose Manuel Barroso: Der ehemalige EU-Politiker zieht einen Vergleich zwischen Hofers Vorschlag für Flüchtlingslager in Afrika und Konzentrationslagern. Der FPÖ-Politiker lässt das nicht auf sich sitzen.
Der ehemalige EU-Kommissionspräsident Jose Manuel Barroso und FPÖ-Bundespräsidentschaftskandidat Norbert Hofer haben sich ein hitziges Wortgefecht geliefert. Die beiden trafen am Donnerstagabend bei einer Podiumsdiskussion an der Universität für Internationale Studien (IHEID) in Genf aufeinander, wie die Austria Presse Agentur (APA) berichtet.
Barroso sagte,
Hofer erinnert Barroso an Irak-Krieg
Als Barroso in der Folge die Stimme erhob, ermahnte ihn Hofer: "Schreien Sie nicht. Sie haben den Krieg [im Irak, Anm.] unterstützt. Das ist wahr. Das ist wahr, und deshalb sind Sie so nervös."
Hofer spielte darauf an, dass Barroso seinerzeit als portugiesischer Ministerpräsident Barroso einer der EU-Spitzenpolitiker gewesen war, die sich für den Irakkrieg aussprachen.
Vergangenes Jahr räumte der ehemalige britische Premier Tony Blair im Interview mit dem US-Fernsehsender CNN, es gebe "Elemente der Wahrheit" in der Behauptung, der Irakkrieg habe den Aufstieg der Terrormiliz Islamischer Staat mitverursacht.
"Natürlich kann man nicht sagen, dass diejenigen von uns, die Saddam 2003 entfernt haben, keine Verantwortung für die Situation 2015 tragen", sagte Blair. Allerdings habe auch der Arabische Frühling eine Rolle gespielt.
Studenten protestierten gegen Hofer
In dem voll besetzten Hörsaal, in dem die Diskussion stattfand, protestierten Dutzende Studenten gegen die Anwesenheit von Norbert Hofer. Während er sich äußerte, hielten sie jedes Mal Schilder hoch mit Aufschriften wie "Keine Grenzen" oder "Sag nein zu Rassismus".
Eine Studentin - deren Eltern vor dem Bosnienkrieg geflohen waren - warf der FPÖ vor, Rassismus, Islamophobie, Homophobie und Sexismus zu verbreiten. Hofer nannte die Zwischenrufe aus dem Publikum "nicht tolerant". (ank)
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