Für die Volksparteien hat angesichts des europaweit erfolgreichen Rechtspopulismus nach Überzeugung von Österreichs Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) der Überlebenskampf begonnen.

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"Ich bin überzeugt, dass es nach unten kein Limit gibt", sagte Kern am Montagabend in Wien in einem öffentlich geführten Gespräch mit "Zeit"-Chefredakteur Giovanni di Lorenzo. Ohne klare Sprache und politische Visionen werde es sehr schwer werden, den schwindenden Zuspruch zu stoppen. Das Problem sei, dass die Wähler der Rechtspopulisten keine Besserung erwarteten und deshalb eine Entlarvung von Parolen wenig bewirke. "Sie wollen das System und die Eliten auf den Knien sehen", sagte der Sozialdemokrat zum Motiv der Anhänger von FPÖ in Österreich und AfD in Deutschland.

Auch wenn sich die FPÖ heute politisch weniger angreifbar mache als zu Zeiten des einstigen Parteichefs Jörg Haider gehe es ihr um den Umbau des Staates, meinte Kern. "Es geht um eine andere Republik." Der Stammwähleranteil der FPÖ übersteige aktuell bei weitem den von SPÖ und konservativer ÖVP. Er gehe nicht davon aus, dass dieser Zuspruch bald merklich schwinde. In Deutschland werde die Bedeutung der AfD zunehmen, meinte Kern.  © dpa

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