Christian Kern will die Kommunikation der Regierung ummodeln - und verzichtet künftig auf das Pressefoyer nach dem Ministerrat. Im Gegenzug richtet er andere Möglichkeiten der Kommunikation mit der Regierung ein.
Bundeskanzler
Stattdessen informieren künftig die beiden Regierungskoordinatoren - Kanzleramtsminister Thomas Drozda (SPÖ) und Staatssekretär Harald Mahrer (ÖVP) - die Öffentlichkeit über die im Ministerrat diskutierten Themen. Zudem will der Kanzler Journalisten die Möglichkeit zu Hintergrundgesprächen geben.
45-jährige Tradition
1971 hatte Bruno Kreisky (SPÖ) das Pressefoyer eingeführt. "Von der ursprünglichen Idee, Politik zu erklären, Zusammenhänge darzustellen, für Anliegen zu werben" sei man mittlerweile "sehr weit weggekommen", sagte Kern. Geblieben sei eine "Aneinanderreihung von Sätzen, von Soundbites, wo man versucht, Politik auf Drei-Wort-Überschriften zu reduzieren".
Das Pressefoyer werde nicht ersatzlos gestrichen, sondern man wolle "viele Möglichkeiten schaffen, sich auszutauschen und ernsthaft über Politik zu diskutieren und über Arbeitsfortschritte zu berichten", betonte der Kanzler.
Kanzlerblog für die Bevölkerung
"Was ich nicht mehr möchte, ist Politik als Hunderennen inszenieren (...) und die Sache auf der Strecke liegen lassen", sagte Kern. Er wisse, dass er für diesen Schritt wenig Applaus ernten werde.
Zudem erklärte Kern, die Regierung wolle sich künftig nicht mehr nur an Journalisten und professionelle Beobachter wenden. Er kündigte an, ein Kanzlerblog einzurichten, über das Bürger Fragen an das Regierungsteam formulieren können. (ank)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.