Im Mai war Neukaledonien im Südpazifik wochenlang von schweren Unruhen erschüttert worden. Auslöser: die Wut von Separatisten auf Frankreich. Jetzt sind neue Krawalle entbrannt.

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Im französischen Überseegebiet Neukaledonien sind die Proteste von Unabhängigkeitsbefürwortern neu entflammt. Nachdem sich die Situation in dem Inselstaat im Südpazifik zuletzt etwas beruhigt hatte, sei es in der Nacht zum Montag (Ortszeit) auf der Hauptinsel Grande Terre sowie auf den kleineren Inseln Île des Pins sowie Maré wieder zu Krawallen gekommen, teilte das Hochkommissariat mit, das den französischen Staat in Neukaledonien vertritt.

Unter anderem sei es zu Angriffen auf die Polizei, Brandstiftungen, Zerstörungen und Blockaden gekommen. Besonders betroffen war die Gemeinde Dumbéa nördlich der Hauptstadt Nouméa.

Widerstand gegen Verfassungsreform

Auslöser der Unruhen, die Mitte Mai ausgebrochen waren und bisher neun Tote sowie zahlreiche Verletzte gefordert haben, war eine von Paris geplante Verfassungsreform. Diese soll Tausenden französischstämmigen Bürgern das Wahlrecht und somit mehr politischen Einfluss einräumen.

Dagegen wehren sich Befürworter einer Unabhängigkeit der Inselgruppe, darunter vor allem die indigene Volksgruppe der Kanaken. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte nach einem Besuch in Neukaledonien vor einem Monat erklärt, er werde die umstrittene Reform zunächst auf Eis legen.

Wegen der Proteste hatte Paris im Mai zwölf Tage lang den Ausnahmezustand verhängt. Der wochenlang geschlossene Flughafen in Nouméa war erst vergangene Woche wiedereröffnet worden. Viele Schulen, die eigentlich am Montag erstmals wieder öffnen sollten, bleiben nun weiter geschlossen. Neukaledonien ist für Frankreich vor allem militärisch und geopolitisch sowie wegen großer Nickelvorkommen von Bedeutung. (dpa/fab)

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