TikTok plane, das blaue Herz-Emoji auf seiner Plattform zu verbieten, heißt es in Beiträgen online. Doch die Aufregung ist unbegründet.
Auf TikTok kursieren immer wieder falsche Informationen, eine aktuelle Falschmeldung betrifft die Plattform aber selbst. In Beiträgen auf TikTok, Instagram und X heißt es, die Plattform wolle das blaue Herz verbieten.
Das Emoji sorgt angeblich "für emotionale Missverständnisse", sei "zu passiv-aggressiv" und deshalb habe TikTok schon ein Ersatzsymbol geplant – ab Mai 2025.
Verbreitet wird die Meldung unter anderem von AfD-nahen Accounts. Das ist nicht überraschend, denn sie verwenden das Emoji häufig, ebenso wie Mitglieder der als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung und einzelner Burschenschaften, wie CORRECTIV schon 2020 auswertete.
Aktuelle Beiträge mit der Behauptung erreichten allein auf TikTok mehr als 100.000 Aufrufe. Kommentare zeigen, dass Nutzerinnen und Nutzer die Meldung für echt halten. Doch das ist sie nicht.

Nutzerinnen und Nutzer scheinen die Meldung über das Verbot blauer Herz-Emojis für echt zu halten, wie die Kommentare zu diesem Tiktok-Beitrag zeigen.
Ähnliche Falschmeldung schon letztes Jahr im Umlauf
Die Beiträge in Sozialen Netzwerken erwecken mit dem blauen Hintergrund und der Weltkarte den Anschein, die Meldung stamme von der Tagesschau. Es finden sich jedoch keinerlei seriöse Informationen oder Medienberichte zu dem angeblichen Verbot.
Auf Nachfrage von CORRECTIV.Faktencheck dementiert TikToks Pressesprecherin Andrea Rungg die Meldung: Nein, die Plattform wolle das blaue Herz-Emoji nicht verbieten.
Ursprung der Behauptung ist mutmaßlich ein Satire-Beitrag. Ein Tiktok-Beitrag, der mittlerweile gelöscht ist, verbreitete die Nachricht laut einem Online-Tool, das das Veröffentlichungsdatum aus den Video-Daten auslesen kann, am 31. März 2025. Der Account gibt sich als "Postillionalternative" aus – ein Satire-Medium.
Ein viraler X-Beitrag von einem Parodie-Account verbreitete die Meldung am selben Tag. Der Hinweis auf Satire ging bei der weiteren Verbreitung teilweise verloren.
Schon im vergangenen Jahr berichtete CORRECTIV.Faktencheck von einer ähnlichen Falschmeldung: Anders als behauptet, prüfte der Verfassungsschutz kein Verbot von blauen Herz-Emojis.
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