In der Stadt Gaza ist es am Donnerstagmorgen zu Gewalt rund um eine Hilfslieferung gekommen.

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Die von der Hamas kontrollierte Gesundheitsbehörde warf Israels Armee vor, eine Menge angegriffen zu haben, die auf die Hilfsgüter gewartet habe. Dabei sollen 104 Menschen getötet und 760 verletzt worden sein. Die Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen. Die israelische Armee teilte mit, Anwohner hätten sich um einfahrende Lastwagen mit Hilfsgütern gedrängt und diese geplündert. Demnach wurden dabei Dutzende Menschen durch Rempeleien und Getrampel verletzt. Der Vorfall werde derzeit überprüft.

Mehrere israelische Medien meldeten zudem unter Berufung auf Armeekreise, ein Teil der Menge habe sich schließlich aus nicht genannter Ursache den Soldaten genähert, die die Einfuhr der Lkw koordinierten, und diese damit gefährdet. Demnach eröffnete das Militär deshalb das Feuer auf die Gruppe. Angaben über Tote und Verletzte gab es laut den Berichten zunächst nicht.

Ein Anwohner namens Mahmud Ahmed sagte der Deutschen Presse-Agentur, die Menschen hätten am frühen Donnerstagmorgen Lastwagen mit Hilfsgütern aus dem Süden des Küstengebiets in Empfang nehmen wollen, um Mehl und weitere Lebensmittel zu bekommen. Es sei noch dunkel gewesen. Plötzlich sollen Schüsse gefallen sein. Nach Darstellung des 27-jährigen Augenzeugen sollen auch Granaten abgefeuert worden sein. Der Anwohner sei zunächst geflohen, bei Tagesanbruch aber zurückgekommen, berichtete er weiter. Bei seiner Rückkehr habe der Palästinenser etliche Leichen auf dem Boden gesehen. Anwohner hätten Verletzte unter anderem auf Eselskarren in ein Krankenhaus transportiert. Auch diese Angaben ließen sich nicht unabhängig prüfen.

Die humanitäre Lage im Gazastreifen ist laut Hilfsorganisationen katastrophal. Die Menge der Hilfslieferungen hat sich UN-Angaben zufolge im Februar im Vergleich zum Vormonat halbiert. Vertreter der Vereinten Nationen warnen vor einem Hungertod Tausender Zivilisten. Bereits zuvor hat es Berichte über heftige Rangeleien um Hilfsgüter gegeben.  © dpa

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