Der türkische Justizminister Bekir Bozdag hat die Armenien-Resolution des deutschen Bundestages heftig kritisiert. Deutschland solle sich um seine eigene Geschichte kümmern, fordert der AKP-Politiker.

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Der Justizminister der Türkei, Bekir Bozdag, hat Deutschland nach der Resolution zum Völkermord an den Armeniern auf seine eigene Vergangenheit verwiesen.

Mehrere türkische Medien zitieren ihn mit den Worten: "Erst verbrennst du die Juden im Ofen, dann stehst du auf und klagst das türkische Volk mit Genozidverleumdungen an. Kümmere dich um deine eigene Geschichte."

Premier Binali Yildirim relativiert

Die Völkermordresolution wird laut dem türkischen Ministerpräsidenten Binali Yildirim jedoch nicht zu einem völligen Bruch in den deutsch-türkischen Beziehungen führen.

"Deutschland und die Türkei sind sehr wichtige Bündnispartner", sagte Yildirim nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu in Ankara.

"Niemand soll erwarten, dass sich mit dieser und mit ähnlichen Entscheidungen plötzlich unsere Beziehungen zu Deutschland vollständig verschlechtern", sagte Yildirim. Natürlich werde die Türkei aber auf die Resolution reagieren.

Bozdag stichelt via Twitter

Bozdag, Politiker der Regierungspartei AKP, hatte seinem Unmut über die Entscheidung des deutschen Bundestages auch in einer Reihe von Twitter-Nachrichten Luft gemacht:

"Die Resolution des deutschen Parlaments zum angeblichen Völkermord ist offensichtlich und unbestreitbar eine Verleumdung des türkischen Volkes, der Türkei, der Geschichte und unserer Ahnen."

"In der Geschichte des türkischen Volkes und der Türkei existieren keinerlei Szenen/Seiten der Schande, angesichts derer unser wertes Volk den Kopf neigen müsste."

"Die Entscheidung Deutschlands, das in der Vergangenheit den größten Völkermord der Geschichte beging, indem es die Bestialität vollzog, Menschen bei lebendigem Leib in Öfen zu verbrennen, wird seine eigene Schande nicht überdecken."

"Die Türkei wird fortfahren, den Weg, den sie als recht erachtet, entschieden zu beschreiten und dem Recht und der Wahrheit an jedem Ort Gehör zu verschaffen."

(ada/dpa)

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