In Frankreich haben Landwirte ihre landesweiten Blockaden am Freitag auf den Großraum Paris ausgedehnt. Richtung Hauptstadt führende Autobahnen wurden an Mautstationen blockiert, wie die Agrargewerkschaft FDSEA mitteilte. Premierminister Gabriel Attal wollte den seit Tagen protestierenden Landwirten unterdessen am Nachmittag erste konkrete Zusagen machen. Attal wurde dazu in Begleitung von Agrarminister Marc Fesneau und Umweltminister Christophe Béchu in einem kleinen Ort in Südfrankreich erwartet.
Zuvor hatte Wirtschaftsminister Bruno Le Maire striktere Kontrollen von Lebensmittelindustrie und Handel angekündigt. Es habe sich gezeigt, dass Hersteller und Handel seit 2018 in Frankreich geltende Regelungen missachteten, die Landwirten ein faires Einkommen sichern sollen. Nach außen hin stellten sie sich zwar an die Seite der Bauern, unterliefen dann aber das Gesetz, in dem sie Einkaufszentralen ins Ausland verlagerten oder ausländische Ware als französisch deklarierten.
Die Blockaden in Frankreich nahmen unterdessen immer größere Ausmaße an. Alleine im Süden des Landes waren 400 Kilometer Autobahn gesperrt. Am Abend wollten die Agrarverbände auf die Ankündigungen des Premierministers reagieren und über die Fortsetzung der Proteste entscheiden. Dabei sind auch außergewöhnliche Aktionen in Vorbereitung: In La Roche-sur-Yon kündigten Landwirte und Landwirtinnen an, aus Protest nackt auf aufgehäufte Strohballen in einem Kreisverkehr zu steigen, wie der Sender BFMTV berichtete.
Unterdessen brachte ein durch Bauernproteste in der Großstadt Reims ausgelöster Stau ein junges Paar auf dem Weg zum Kreissaal in große Bedrängnis. Notgedrungen brachte die Frau das Kind im Auto zur Welt, unterstützt von zwei Gemeindepolizisten und einem Feuerwehrmann, wie die Zeitung "L'Est Républicain" unter Berufung auf die Stadt berichtete. © dpa
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