Bundeskanzler Christian Kern (SPÖ) fordert von der EU eine klare Haltung gegenüber der immer autoritärer geführten Türkei.
Die jüngsten Entwicklungen, wie die Inhaftierung von Abgeordneten der pro-kurdischen Partei HDP und von Journalisten der regierungskritischen Zeitung "Cumhuriyet", seien besorgniserregend. "Das sind inakzeptable Anschläge auf Demokratie und Pressefreiheit", schrieb
EU muss vorbereitet sein
Bereits im August hatte Kern den Abbruch der EU-Beitrittsverhandlungen mit der Türkei gefordert. "Heute müssen wir feststellen, dass Erdogan sein autoritäres Programm schneller und weitgehender umsetzt, als ich es damals geglaubt habe", so der Wiener Regierungschef. Die politische Verfolgung von Oppositionspolitikern, Journalisten oder Richtern sei besonders verwerflich. "Das ist blanke Missachtung der grundlegendsten demokratischen Grundregeln."
Die EU müsse daher vorbereitet sein, dass das Flüchtlingsabkommen mit der Türkei jederzeit platzen könne. Kern sprach sich für den Fall eines Scheiterns dafür aus, dem Land "den Geldhahn zuzudrehen", wie er der Online-Ausgabe der "Kronen Zeitung" am Samstag sagte. Laut Kern sind gemäß der Vereinbarung von EU-Seite noch 2,5 Milliarden Euro an Ankara zu zahlen. © dpa