Im Norden Armeniens haben mehrere Dutzend Menschen gegen die Rückgabe mehrerer verlassener Dörfer an das Nachbarland Aserbaidschan protestiert.
Berichten örtlicher Medien zufolge blockierten am Montag mindestens 100 Bewohner der nahe den betroffenen Dörfern gelegenen Ortschaft Voskepar zeitweise eine Verbindungsstraße zwischen Armenien und dem Nachbarstaat Georgien und versuchten, dort stattfindende Minenräumungsarbeiten zu stoppen. Nach Angaben der Staatsanwaltschaft wurden sieben Mitglieder einer Gruppe von Kriegsveteranen festgenommen.
Armenien hatte die Dörfer in den 1990er Jahren eingenommen. Das Gebiet ist für Armenien von strategischer Bedeutung, da sich darauf Teile der Autobahn nach Georgien befinden, die für den Außenhandel zentral sind - sowie eine russische Gaspipeline und militärisch wichtige Stellungen. Zudem befürchten armenische Bewohner nahegelegener Gebiete, durch die Rückgabe des Landstrichs an Aserbaidschan von der Außenwelt abgeschnitten zu werden.
Die geplante Rückgabe der Dörfer durch Armenien an Aserbaidschan war am Freitag bestätigt worden. Sie ist Teil des Plans zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den seit Jahrzehnten miteinander verfeindeten benachbarten Kaukasusstaaten.
Die ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien hatten sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 um die Region Bergkarabach gestritten, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört. Im Herbst 2020 hatten sie sich wochenlang heftige Kämpfe geliefert, mehr als 6500 Menschen wurden dabei getötet.
Im September 2023 dann brachte Aserbaidschan Bergkarabach in einer großangelegten Militäroffensive komplett unter seine Kontrolle. Fast alle der ehemals rund 120.000 armenischen Bewohnerinnen und Bewohner von Bergkarabach flüchteten nach Armenien. © AFP
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