Die chinesische Initiative zum Bau einer "Neuen Seidenstraße" ist umstritten. Die deutsche Wirtschaft würde gerne mitmachen, fordert aber mehr Transparenz. Umweltschützer sorgen sich um das Klima.
Der "Seidenstraßen"-Gipfel in Peking wird begleitet von Appellen an China, seine globale Infrastrukturinitiative für ausländische Unternehmen zu öffnen und umweltbewusster zu gestalten. "Aus Sicht der deutschen Industrie darf die "Neue Seidenstraße" keine Einbahnstraße sein", sagte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI), Joachim Lang, der Deutschen Presse-Agentur.
Vor dem Hintergrund von Kritik an chinesischen Investitionen in neue Kohlekraftwerke in 27 Ländern forderten chinesischen Nicht-Regierungsorganisationen, bei "Seidenstraßen"-Projekten auch die Klimaziele einzuhalten.
Neue Wirtschaftskorridore sollen geschaffen werden
Chinas Staats- und Parteichef
Mit Investitionen in Milliardenhöhe in Straßen, Schienenstrecken, Häfen und andere Infrastrukturprojekte will China neue Wirtschaftskorridore schaffen. Kritiker warnen vor einer Schuldenfalle und politischen Abhängigkeiten.
Prominentester Gast ist Russlands Präsident Wladimir Putin, der am Donnerstag in Wladiwostok den nordkoreanischen Machthaber
"Seidenstraßen"-Initiative ist umstritten
Die "Seidenstraßen"-Initiative ist international umstritten. So beklagen Umweltschützer, dass China gegenwärtig ein Viertel aller Kohlekraftwerke finanziert, die weltweit gebaut werden. Dabei wäre ein Ausstieg aus der Kohle als Energieträger notwendig, um die katastrophale Erderwärmung zu bremsen. Eine "Grüne Entwicklungspartnerschaft" für die "Seidenstraße" genannte Koalition aus zehn chinesischen Organisationen gab Empfehlungen an die Planer, jeweils die Vorgaben einzelner Länder nach dem Pariser Klimaabkommen und die Umweltauswirkungen der Investitionen zu berücksichtigen.
Deutsche Unternehmen beteiligen sich unter bestimmten Bedingungen
Die deutsche Industrie forderte Entgegenkommen Chinas, um Kooperationen möglich zu machen. "Soll die "Neue Seidenstraße" als Gewinn für die internationale Gemeinschaft verstanden werden, muss sie transparent gestaltet und für alle geöffnet werden", sagte BDI-Hauptgeschäftsführer Land.
China nutze die Initiative erkennbar nicht nur aus rein wirtschaftlichem Interesse, sondern verknüpfe geostrategische und politische Ziele mit ihr. Die Volksrepublik wolle sich als globale Handels- und Wirtschaftsmacht etablieren.
"Deutsche Unternehmen wollen sich beteiligen, wenn internationale Regeln und Standards bei der Auftragsvergabe und -durchführung eingehalten werden, die Projektfinanzierung nachhaltig ist und nach international geltenden Regeln geschieht", sagte Lang. © dpa
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