Um jüdisches Leben in Deutschland zu schützen und zu stärken, erhält der Zentralrat der Juden künftig deutlich mehr Geld vom Bund. Die jährliche Zahlung wird von 13 auf 22 Millionen Euro erhöht, wie der Zentralrat am Dienstag mitteilte.
Die Bundesregierung stockt ihre finanzielle Unterstützung für den Zentralrat der Juden deutlich auf. Die Summe der jährlichen Leistungen soll von bislang 13 Millionen Euro auf 22 Millionen Euro steigen: Dies sieht eine geänderte Fassung des Staatsvertrags vor, den Bundesinnenministerin
Für Zentralratspräsident Josef Schuster ist die Änderung des Staatsvertrags ein bedeutender Schritt
"In den vergangenen Jahrzehnten hat das jüdische Leben in Deutschland eine Vielfalt erlangt, die vor der Schoa eine Selbstverständlichkeit gewesen ist", erklärte Zentralratspräsident Schuster. "Diese Entwicklung soll nun gefestigt werden, und das erfordert Hingabe, Anstrengung und Zusammenhalt." Dafür sollten die zusätzlichen Mittel eingesetzt werden.
Ministerin Faeser erklärte: "Die Bildungs- und Erinnerungsarbeit, aber auch die Sicherheit jüdischer Gemeinden können wir so weiter stärken." Das jüdische Leben in Deutschland "zu schützen und zu unterstützen ist ein wichtiger Teil unserer heutigen Verantwortung".
Die Jüdische Akademie in Frankfurt steht für den Dialog zwischen den Religionen
Ein großer Teil der zusätzlichen Mittel soll laut Bundesinnenministerium für die derzeit entstehende Jüdische Akademie in Frankfurt am Main verwendet werden. Die Jüdische Akademie sei ein interkultureller Bildungsort für den gesellschaftlichen Diskurs für Jüdinnen und Juden und Mitglieder anderer Religionsgemeinschaften aus Deutschland und Europa, erklärte das Ministerium.
Die Akademie solle 2024 eröffnet werden und "einen wichtigen Beitrag zur Verankerung jüdischen Denkens und jüdischer Werte in unserer Gesellschaft" darstellen, erklärte Schuster.
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Mit den zusätzlichen jährlichen Mitteln strebt der Zentralrat der Juden auch ein bundesweites Ausbildungsprogramm für Sicherheitspersonal an jüdischen Einrichtungen an. Im Bereich der Antisemitismus-Prävention sollen zusätzliche Gelder für Bildungsprojekte an Schulen verwendet werden. Der nun geänderte Vertrag tritt laut Bundesinnenministerium nach der Ratifizierung durch ein Bundesgesetz in Kraft.(afp/dpa/jst)
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