Nach dem islamistisch motivierten Messerangriff in einer Schule in Frankreich hat Präsident Emmanuel Macron die Behörden angewiesen, die nationale Gefährderdatei nach auszuweisenden Menschen zu durchforsten. Wie der Elysée-Palast am Montag mitteilte, wies das Innenministerium alle Präfekten des Landes per Rundschreiben an, innerhalb von 48 Stunden die örtlichen Bewertungsgremien einzuberufen, um alle Einzelfälle "im Detail zu überprüfen". Besonderes Augenmerk soll dabei auf "Ausländer in irregulärer Situation" gelegt werden.
Die Kontrolle der Gefährderdatei hat der Präsidentschaft zufolge zum Ziel, sicherzustellen, dass niemand den Behörden durchrutscht und die Abschiebeverfahren beschleunigt werden.
Im nordfranzösischen Arras war am Freitag ein Anschlag verübt worden: Ein als islamistischer Gefährder registrierter 20-Jähriger aus der russischen Republik Inguschetien erstach einen Lehrer und verletzte drei weitere Menschen. Frankreichs Präsident Emmanuel Macron verurteilte den Angriff als "islamistischen Terrorismus".
Die Tat in Arras weckt in Frankreich Erinnerungen an die Ermordung des Lehrers Samuel Paty, der am 16. Oktober 2020 Opfer eines islamistisch motivierten Anschlags geworden war. Der Täter hatte tschetschenische Wurzeln.
Für 14.00 Uhr ist am Montag in allen Schulen Frankreichs eine Schweigeminute geplant. Die Schüler beginnen ihren Unterricht zudem erst um 10.00 Uhr, so können sich die Lehrer zwischen 8.00 und 10.00 Uhr zum Austausch treffen. "Gemeinsam werden sie die richtigen Worte finden, um sich an ihre Schüler zu wenden und ihre Fragen zu beantworten", sagte Bildungsminister Gabriel Attal am Sonntag im Fernsehsender TF1.
Seit Freitag gilt in Frankreich die höchste Terror-Warnstufe, die Zahl der im Anti-Terror-Einsatz patrouillierenden Soldaten soll bis Montag auf bis zu 7000 erhöht werden. Zwei der berühmtesten Sehenswürdigkeiten des Landes - das Louvre-Museum in Paris und das Schloss von Versailles - wurden am Wochenende nach Anschlagsdrohungen geräumt. © AFP