Neun afrikanische Länder sind einem Bericht des Norwegian Refugee Council (NRC) zufolge unter den zehn "am meisten vernachlässigten" Flüchtlingskrisen der Welt.

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"Die gänzliche Vernachlässigung geflüchteter Menschen ist zur neuen Normalität geworden", erklärte NRC-Generalsekretär Jan Egeland am Montag. "Die lokalen politischen und militärischen Eliten ignorieren das Leid, das sie verursachen, und die Welt ist weder schockiert noch zum Handeln verpflichtet", fügte Egeland hinzu.

An der Spitze der Liste steht wie im vergangenen Jahr Burkina Faso. Jahrelange Konflikte haben dazu geführt, dass es inzwischen rund zwei Millionen Binnenflüchtlinge in dem westafrikanischen Land gibt. Die Gewalt zwang dem NRC-Bericht zufolge im vergangenen Jahr 700.000 Menschen zur Flucht, eine Steigerung von mehr als 60 Prozent im Vergleich zu 2022.

Die Berichterstattung über die Krise in Burkina Faso ist gleichzeitig deutlich zurückgegangen. Der Zugang für Journalisten und Hilfsorganisationen wird immer schwieriger, heißt es im NRC-Bericht.

An zweiter Stelle steht Kamerun, noch vor der Demokratischen Republik Kongo. Das einzige nicht-afrikanische Land auf der Liste ist Honduras, das mit Gewalt, organisiertem Verbrechen und Bandenkriminalität kämpft.

Der NRC erstellt jedes Jahr eine Liste der zehn am meisten vernachlässigten Flüchtlingskrisen und beruft sich dabei auf den politischen Willen der internationalen Gemeinschaft, die Medienaufmerksamkeit und die humanitäre Finanzierung.

Die Situation hat sich insbesondere in den Sahelstaaten verschlimmert, in denen das Militär mit Staatsstreichen die Macht an sich gerissen und Abkommen mit westlichen Partnern aufgelöst hat. Hinter Burkina Faso steht Mali an vierter und der Niger an fünfter Stelle der Liste. Weitere Länder sind der Südsudan, die Zentralafrikanische Republik, der Tschad und der Sudan.

Nach Angaben des NRC betrug die Diskrepanz zwischen humanitären Hilfsaufrufen und der tatsächlich zur Verfügung gestellten Summe im vergangenen Jahr 32 Milliarden Dollar (rund 30 Milliarden Euro). Demnach wurden 57 Prozent der Bedürfnisse nicht erfüllt.   © AFP

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