Es ist ein historischer Tag für die Bundesrepublik Deutschland: Mit einer Mehrheit von 393 Abgeordneten stimmt der Bundestag für die Gleichstellung homosexueller Paare. In der anschließenden Debatte kommt es jedoch zu hitzigen Attacken gegen Bundeskanzlerin Angela Merkel.

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Auf die Abstimmung um die staatliche Gleichstellung homosexueller Paare und die Institutionalisierung der homosexuellen Ehe folgte im Bundestag eine Blitz-Debatte, die nur knappe 40 Minuten dauerte.

Vorher mahnte der Unions-Fraktionschefs Volker Kauder, dass der "Respekt vor der Haltung eines jeden Kollegen und einer jeden Kollegin" bewahrt werden sollte.

Kanzlerin Angela Merkel (CD) wurde während der Debatte verbal stark angegriffen und musste einige Anschuldigungen einstecken.

Wutanfall von Johannes Kahrs

Der SPD-Abgeordnete und Beauftragte für die Belange von Lesben und Schwulen Johannes Kahrs empfand die Institutionalisierung homosexueller Ehe als lang verspätet.

In seiner Rede fand er Ausdruck für seine Wut: "Dieses ganze Verschwurbeln steht mir bis hier. Wir haben die Gleichstellung verdient."

Dem fügt er in einem Appell an Merkel hinzu: "Frau Merkel, ich kann es Ihnen nicht ersparen: Es war erbärmlich, es war peinlich. Seit 2005 haben Sie die Diskriminierung von Lesben und Schwulen unterstützt. Frau Merkel, vielen Dank für nichts!"

Eine "wohlkalkulierte Aktion"

Die fraktionslose Abgeordnete Erika Steinbach, welche im Januar dieses Jahres aus der CDU ausgetreten war, richtete ihr Wort ebenfalls an Merkel.

Für Steinbach war es die letzte Rede vor dem Deutschen Bundestag - eine Chance, ihren Standpunkt gegen Merkel klar zu machen, die sie auch nutzte. Sie bezeichnete die Abstimmung zur Homo-Ehe als "Sturzgeburt" und das Ergebnis als "unwürdig".

Für die kurzfristige Abstimmung im Bundestag sei einzig und allein die Kanzlerin verantwortlich. Dieser warf Steinbach eine "wohlkalkulierte Aktion" vor - immerhin nahm Merkel mit der Abstimmung einem wichtigen Wahlkampfthema der Opposition den Wind aus den Segeln.


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