Die Zahl der Asylanträge wird in diesem Jahr noch höher ausfallen als bisher erwartet. Das Bundesamt für Asyl und Fremdenwesen stellt seine aktuelle Prognose vor.

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"Wir rechnen derzeit mit 95.000 Personen", sagte Wolfgang Taucher, Leiter des Bundesamts für Asyl und Fremdenwesen, am Dienstag in der ORF-Sendung "Report".

Die Zahl der Asylanträge geht damit weiter deutlich nach oben. Von Jänner bis Oktober wurden in Österreich 63.000 Anträge gestellt. 2014 waren es insgesamt 28.000.

Großteil kommt aus Syrien, Afghanistan und dem Irak

70 Prozent der Antragsteller kämen aus Syrien, Afghanistan und dem Irak, erklärte Taucher. Die Anerkennungsquote bei syrischen Flüchtlingen liege bei 92 Prozent. Mit jeder Person, die in Österreich bleiben wolle, werde ein individuelles Gespräch geführt.

Deutschland will indes seine Gangart gegenüber Flüchtlingen verschärfen. Innenminister Thomas de Maizière (CDU) hat bestätigt, dass Deutschland das Dublin-Verfahren wieder anwendet: Nach monatelangem Zustrom Hunderttausender Flüchtlinge will Berlin syrische Asylbewerber wieder in jene EU-Staaten zurückschicken, über die sie in die Europäische Union eingereist sind. Ausnahme soll Griechenland sein.

Auch Österreich für weniger großzügigen Umgang

Die deutschen Überlegungen für einen weniger großzügigen Umgang mit syrischen Flüchtlingen stoßen auf positives Echo in Österreich. "Das wäre das Signal, auf das wir die letzten Wochen gewartet haben - der Wendepunkt von der grenzenlosen Willkommenskultur zurück zu einer Kultur der Vernunft und des Augenmaßes", sagte Innenministerin Johanna Mikl-Leitner der Nachrichtenagentur APA.

"Jetzt ist es aber auch notwendig, diese Nachricht auch deutlich in die Welt zu senden, damit sie auch wirkt." Europa sei in eine Schieflage geraten, weil das Dublin-Verfahren zwischenzeitlich ausgesetzt war, sagte die ÖVP-Politikerin. (rs/dpa)

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