In Armenien wurden bei Protesten gegen die Regierung über 200 Demonstranten festgenommen. Sie protestierten gegen die territorialen Zugeständnisse an Aserbaidschan.
Die Polizei in Armenien hat bei Protesten gegen die Regierung des Landes zahlreiche Demonstranten festgenommen. "Insgesamt 273 Bürger wurden festgenommen, weil sie den berechtigten Aufforderungen der Polizei nicht nachkamen", erklärte das Innenministerium am Montag. Die Proteste richten sich gegen Ministerpräsident Nikol Paschinjan wegen dessen territorialer Zugeständnisse an Aserbaidschan.
Die Regierung in Eriwan hatte vergangene Woche vier Grenzdörfer an das Nachbarland übergeben - als Teil eines Plans zur Normalisierung der Beziehungen zwischen den seit Jahrzehnten verfeindeten Nachbarstaaten. Armenien hatte die vier Dörfer an der Grenze zu Aserbaidschan in den 1990er Jahren eingenommen.
Seit der Übergabe wird in Armenien demonstriert, am Sonntag gingen tausende Menschen in Eriwans Zentrum auf die Straße. Anführer der Proteste ist Erzbischof Bagrat Galstanjan, der ein Amtsenthebungsverfahren gegen Paschinjan anstrebt. Am Montag versuchten hunderte Demonstranten in ganz Armenien, Straßen zu blockieren. Galstanjan sprach von einer "landesweiten Kampagne des Ungehorsams".
Die Regierung zeigte sich bisher unbeeindruckt von den Protesten. Paschinjan verteidigt die Zugeständnisse an Aserbaidschan als Teil eines Friedensprozesses mit dem Nachbarn.
Die ehemaligen Sowjetrepubliken Aserbaidschan und Armenien hatten sich seit dem Zusammenbruch der Sowjetunion im Jahr 1991 um die Region Bergkarabach gestritten, die völkerrechtlich zu Aserbaidschan gehört.
Im September 2023 brachte Aserbaidschan Bergkarabach in einer großangelegten Militäroffensive komplett unter seine Kontrolle. Fast alle der ehemals rund 120.000 armenischen Bewohnerinnen und Bewohner von Bergkarabach flüchteten nach Armenien. © AFP
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