"Der Tag, an dem die letzten Soldaten der Alliierten das Land verlassen haben" - das ist oftmals die Antwort auf die Frage, was denn am Nationalfeiertag gefeiert wird. Das stimmt nicht ganz, denn viel mehr soll der 26. Oktober an die Neutralitätserklärung und die Unabhängigkeit Österreichs erinnern.

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Rot-weiß-rot beflaggte Häuser und öffentliche Gebäude gehören zum Feiertag ebenso dazu, wie seit Jahren die landesweiten Fitmärsche. Aber warum genau am 26. Oktober?

Historischer Rückblick

Am 15. Mai 1955 wurde der Staatsvertrag unterzeichnet. Nach dessen Inkrafttreten am 27. Juli im gleichen Jahr war die Souveränität Österreichs wieder hergestellt. Bis zum 25. Oktober sollten die Besatzungstruppen Österreich verlassen haben. Am 26. Oktober 1955 wurde die immerwährende Neutralität beschlossen, welche dann 1956 auch als offizieller Anlass des Festtages genannt wurde. Gefeiert wurde aber noch der "Tag der österreichischen Fahne". 1965 kam es endlich zum Beschluss, den 26. Oktober als "Nationalfeiertag" zu begehen. Während dieser anfangs vor allem für Kinder und Jugendliche "schulfrei" bedeutete, darf sich seit 1967 die gesamte Bevölkerung über einen gesetzlichen Feiertag freuen.

Der Fahnentag bedeute für die Schulkinder damals, rot-weiß-rote Fähnchen zu basteln, für die Eltern, die Häuser mit Flaggen zu schmücken. Die großen Leistungen Österreichs wurden mit Lesungen, Konzerten und Festansprachen betont. Viele Museen haben auch heute noch freien Eintritt, um interessierte Bürger in die Kulturtempel zu locken.

Österreich wird fit

In den 70er Jahren wurde schließlich der allgemeine Sportsgeist gefördert: Bundespräsident Franz Jonas rief zu sportlichen Aktivitäten auf. Ganze Familien, Dörfer, Massen von Menschen waren unterwegs und brachten stolz Medaillen und Urkunden nach Hause. Auch gegenwärtig werden am 26. Oktober Wanderungen und gemeinsame sportliche Aktivitäten organisiert, wobei heute weniger das Nationalbewusstsein als viel mehr der Drang nach Bewegung und Gemeinschaftlichkeit im Vordergrund steht.

Das österreichische Bundesheer nimmt den Nationalfeiertag zum Anlass, Tausende Rekruten anzugeloben. In den Landeshauptstädten und vor allem in Wien gibt es zudem Leistungsschauen und seit 1995 auch eine Parade auf der Wiener Ringstraße..

Dem Präsidenten nahe

Die Rede des Bundespräsidenten im TV-Hauptabendprogramm gehört zum Feiertag ebenso dazu wie die Öffnung der Tore seiner Kanzlei in der Hofburg für Besucher. Auch in diesem Jahr wird Heinz Fischer hunderte Besucher empfangen. 2014 dürfen sich seine Gäste auch etwas mitnehmen. Der Verein "Roter Teppich für junge Kunst" ließ alte Teppiche aus der Hofburg zerschneiden und die Einzelteile von rund 40 Künstlern verarbeiten. Jeder Besucher bekommt einen kleinen roten Teppich als Geschenk.

Alles rot-weiß-rot

Noch einmal zurück zur österreichischen Fahne. Die rot-weiß-rotte Flagge ist seit der Babenbergerzeit (12./13. Jahrhundert) Zeichen für Österreich, seit 1918 ist sie Nationalflagge.

Manchmal ist die Flagge auch mit dem Bundesadler in der Mitte (die Bundesdienstflagge) zu sehen. Das kommt vor allem bei sportlichen Großveranstaltungen vor, um die Verwechselbarkeit mit Lettland (braunrot-weiß-braunrot) oder Peru (rot-weiß-rot vertikal) zu vermeiden. Das Satire-Onlineportal "Die Tagespresse" machte sich zum Nationalfeiertag 2013 den Spaß, eine angeblich von der Regierung veränderte Flagge zu präsentieren: geschwungene Formen (statt gerade Balken) und eine weiße Taube. "Der Adler wirke zu aggressiv", hieß es.

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