Technischer Defekt bei der Zwölfhorn-Bahn in St. Gilgen: Eineinhalb Stunden lang stehen die Gondeln still. Fast 120 Menschen sind eingeschlossen - und das bei brütender Hitze.
Bei 35 Grad Außentemperatur eineinhalb Stunden in einer Gondel eingeschlossen sein: So oder so ähnlich stellt man sich die Hölle vor. Passiert ist genau das knapp 120 Menschen in St. Gilgen in Salzburg.
Am Dienstag um 15:20 Uhr kam es bei der Zwölferhorn-Bahn zu einem technischen Defekt: Wie die Polizei Salzburg mitteilt, gab es eine Fehlkupplung an einer Gondel. Weil eine Klemme nicht schloss, wurde der "Notausschalter" aktiviert - und die gesamte Bahn kam zum Stillstand.
Ein Großeinsatz lief an: Beteiligt waren 65 Einsatzkräfte der Freiwilligen Feuerwehr St. Gilgen, 31 Bergretter, elf Sanitäter des Roten Kreuzes sowie sechs Polizisten und zwei Hubschrauber. Acht Menschen mussten per Drehleiter geborgen werden.
Zwei Menschen mit Kreislaufzusammenbruch
Aufgrund der hohen Temperaturen klagten mehrere Eingeschlossene über Kreislaufprobleme. Laut Polizei erlitten zwei Personen einen Kreislaufzusammenbruch, konnten jedoch nach ärztlicher Versorgung nach Hause entlassen werden.
Eine Evakuierung via Helikopter war letztlich nicht nötig. Gegen 16:50 Uhr war der Schaden soweit behoben, dass die 34 Gondeln sicher weiterfahren konnten.
Ein Teil der Passagiere stieg bei der Talstation, der andere Teil bei der Bergstation aus. Sie wurden umgehend mit Wasser versorgt und die an der Bergstation ausgestiegenen mit Fahrzeugen zu Tal gebracht.
Seilbahn ist 60 Jahre alt
Ein Fremdverschulden ist laut Polizei auszuschließen. Der Defekt an der Bahn wurde vom Betreiber dem Verkehrsministerium gemeldet. Ein Sachverständiger soll die Bahn nun prüfen.
Die Zwölferhorn-Bahn wurde 1957 eröffnet. Sie ist weltweit vermutlich die letzte Zweiseilbahn nach dem "System Girak", die noch in Betrieb ist. (ank)
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.