Ein Wiener Rechtsanwalt und Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn streiten sich schriftlich um eine neue Übersetzung der Bibel: Der eine will einen "Genderwahn" ausgemacht haben, während der andere die neue Einheitsübersetzung verteidigt.
Im Zwist um die Neufassung der deutschsprachigen Bibel hat sich Kardinal Christoph Schönborn in einer Klarstellung an die Leser und Leserinnen der "Kronen-Zeitung" gewandt.
An einem Artikel der Tageszeitung über die neue Bibel-Version stimme "leider nur ein einziges Faktum": dass es eine erneuerte offizielle katholische Übersetzung gebe, die vom Vatikan genehmigt worden sei, teilte der Wiener Erzbischof mit.
Zwist nahm Ausgang am 24. Dezember
Ein Autor hatte sich am 24. Dezember in der Print-Ausgabe der Tageszeitung in einem Kommentar über den "Genderwahn" in der aktualisierten Übersetzung der Bibel beklagt. In der Neufassung der Bibel gebe es keinen Adam mehr, Söhne würden in Kinder umbenannt (Artikel als PDF zum Download).
Schönborn erklärte daraufhin, die neue Einheitsübersetzung "ändert den Bibeltext nicht" und auch finde "kein 'Genderwahn' statt". Stattdessen sei der Text in der neuen Version an manchen Stellen "richtiger und verständlicher" übersetzt.
Adam sei etwa schlicht das hebräische Wort für Mensch. "Schon bisher wurde im Buch Genesis Adam meistens mit 'Mensch' übersetzt, das waren bisher elf Stellen, nun sind es 15. An allen anderen Stellen steht auch in der neuen Übersetzung der Eigenname 'Adam'", schreibt Schönborn.
Auch würden Söhne nicht in Kinder umbenannt. "Es gibt aber Stellen, wo das Original 'Söhne und Töchter' oder eben 'Kinder' bedeutet. Dort wird so übersetzt, dass beide Geschlechter gemeint sind."
Kritik an Schönborns Erklärung
Der Autor des Textes "Im Namen des Vaters?", der Wiener Rechtsanwalt Tassilo Wallentin, legte indes online nach: Das Christentum solle sich nicht dem Zeitgeist anpassen. (ank)
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