Rund zweihundert antisemitische Vorfälle sind im vergangenen Jahr in Brandenburg gezählt worden. Wie die Staatskanzlei am Montag in Potsdam mitteilte, dokumentierte die sogenannte Fachstelle Antisemitismus Brandenburg in ihrem Monitoringbericht für 2022 insgesamt 204 solcher Fälle und Straftaten. 98 davon - 48 Prozent - hatten einen rechtsextremen oder rechtspopulistischen Hintergrund. In 81 Fällen konnte hingegen kein eindeutiger politischer Hintergrund festgestellt werden.
Mit 85 Prozent handelte es sich bei der überwiegenden Mehrheit der antisemitischen Vorfälle um verletzendes Verhalten. 66 der 204 Vorkommnisse ereigneten sich zudem im Internet. Darüber hinaus wiesen 30 einen direkten Coronabezug auf. Im Bericht sind Meldungen erfasst, die direkt bei der Fachstelle eingingen.
Hinzu kommen jene aus der polizeilichen Statistik zur politisch motivierten Kriminalität sowie Hinweise von zivilgesellschaftlichen Partnern. Unterschieden wird demnach unter anderem in extreme Gewalt, Sachbeschädigung, Bedrohung und verletzendes Verhalten. Allgemeine antisemitische Aussagen wurden erstmals auch aufgenommen.
Die Anzahl antisemitischer Vorfälle in Brandenburg sei immer noch hoch, erklärte die Chefin der Brandenburger Staatskanzlei, Katrin Schneider (SPD), zur Vorstellung des Berichts. Dieser sei "insofern ein Warnsignal für uns alle".
Der Bericht zeige, dass der Dreiklang der Arbeit der Fachstelle aus Aufklärung, Beratung und Unterstützung von Betroffenen weiter sehr wichtig sei. Antisemitismus im Netz müsse dabei stärker in den Fokus genommen und gegebenenfalls geahndet werden, erklärte Schneider. © AFP
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