Nach dem verheerenden Sturm auf der Inselgruppe Mayotte hat Frankreichs Präsident Macron die Menschen vor Ort getroffen. Nicht alle sind ihm wohlgesonnen.
Bei dem Besuch des französischen Präsidenten Emmanuel Macron im Überseegebiet Mayotte nach dem verheerenden Sturm "Chido" haben Einwohner ihrer Wut gegenüber dem Staatsoberhaupt Luft gemacht. "Ich komme aus Ouangani, dort gibt es kein Wasser, es gibt keine Versorgung", sagte ein Mann zu Macron, wie in einem Video des Senders Euronews zu sehen ist. "Nach sechs Tagen, ist das etwa normal? Finden Sie, das ist normal?" Macron traf am Donnerstag in der Region im Indischen Ozean ein.
Frustriert zeigte sich auch ein anderer Einwohner Mayottes. Er wolle den Staat fragen, ob es in allen französischen Gebieten so laufe, oder ob man nur Mayotte im Stich lasse, sagte er in dem Video.
Das französische Überseegebiet Mayotte liegt im Indischen Ozean etwa zwischen der Küste des südostafrikanischen Landes Mosambik und dem Inselstaat Madagaskar. Etwa 310.000 Menschen leben auf der Inselgruppe. Das Durchschnittsalter der jungen Bevölkerung liegt bei nur 23 Jahren.
Macron will Entschädigungsfonds schaffen
Macron entschied unterdessen, von Donnerstag auf Freitag auf Mayotte zu übernachten. Er wolle etwas mehr Zeit mit der Bevölkerung und den Hilfskräften verbringen und sehe es als Zeichen des Respekts an, führte er in einem Video auf der Plattform X aus.
Zuvor hatte der Präsident angekündigt, Mayotte wieder aufbauen zu wollen. Man werde dafür alle Mittel geben, erklärte er bei seinem Besuch auf der Inselgruppe. Für Menschen ohne Versicherung will Macron einen Entschädigungsfonds schaffen.
Was war passiert?
Am Samstag war der Wirbelsturm "Chido" mit Sturmböen mit einer Geschwindigkeit von mehr als 220 Kilometern pro Stunde über Mayotte gefegt. Er hinterließ eine Spur der Verwüstung. Offiziell sind mehr als 2.000 Menschen verletzt und 31 tot. Die Behörden fürchten jedoch deutlich mehr Todesopfer.
Der örtliche Präfekt François-Xavier Bieuville geht von mehreren Hunderten aus. "Chido" war auch über Mosambik auf dem afrikanischen Festland geweht. Die Zahl der Todesopfer dort stieg am Mittwoch nach Angaben des Instituts für Nationales Katastrophenmanagement auf 45. Nach Angaben des Kinderhilfswerks der Vereinten Nationen, Unicef, sind mindestens 175.000 Menschen von dem Zyklon betroffen. (dpa/bearbeitet von tas)
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