Ein Wintersturm im kalendarischen Frühling hat die Teile Österreichs kalt erwischt. Im Süden des Landes brach der Verkehr zusammen, der Strom fiel aus und den Obstbauern droht ein Fiasko.
Heftiger Schneefall hat einen "Jahrhundertschaden" für Österreichs Landwirte ausgelöst. Auf rund 100 Millionen Euro schätzte allein das Agrarministerium der Steiermark den Schaden in den Obstplantagen durch Schnee und Frost. Unter der Last des Neuschnees waren die eigens gespannten Hagelnetze herabgestürzt und hatten auf mehreren Hundert Hektar die Bäume entwurzelt, berichtete die "Kleine Zeitung".
Am Mittwoch waren in der Steiermark und in Kärnten laut Zentralanstalt für Meteorologie (ZAMG) zwischen 30 und 100 Zentimeter Schnee gefallen - der schlimmste Schneefall in dieser Jahreszeit seit 30 Jahren.
Zehntausende Haushalte ohne Strom
Zwischenzeitlich hatten mehrere Zehntausende Haushalte keinen Strom. Unter der Last des nassen Neuschnees waren viele Bäume auf Stromleitungen gestürzt. Die Situation entspannte sich am Donnerstag nur langsam. Am Nachmittag warteten immer noch rund 6000 Haushalte auf die Energie aus der Steckdose. "Wir haben rund 200 Monteure im Einsatz", sagte ein Sprecher des Energieversorgers Kelag der Nachrichtenagentur APA.
Eine ungemütliche Nacht erlebten viele Autofahrer, die auf den Autobahnen im Süden des Landes unterwegs waren. Das Rote Kreuz war in der Nacht vielfach im Einsatz, um Hunderte Menschen mit Verpflegung und heißen Getränken zu versorgen, die auf den Schnellstraßen feststeckten. Auf der Südautobahn zwischen Klagenfurt und Villach mussten manche Autofahrer sechs Stunden warten, bis sie weiterfahren konnten. Viele Autofahrer waren wegen der am 15. April beendeten Winterreifenpflicht schon mit Sommer-Pneus unterwegs.
Viele Alpenpässe gesperrt
Der Schneefall führt auch zu Verzögerungen bei der Freigabe von Alpenpässen. So ist der für Freitag geplante Saisonstart der Großglockner Hochalpenstraße auf nächste Woche verschoben worden. Die Straße werde voraussichtlich am Dienstag, 3. Mai, für den Verkehr freigegeben. Aufgrund der starken Schneefälle und der stellenweise höchst prekären Lawinensituationen müsse noch einige Tage bis zur Freigabe des höchsten Alpenpasses in Österreich gewartet werden.
"So arbeitet die Redaktion" informiert Sie, wann und worüber wir berichten, wie wir mit Fehlern umgehen und woher unsere Inhalte stammen. Bei der Berichterstattung halten wir uns an die Richtlinien der Journalism Trust Initiative.