Ein Foto der Familie des Wiener Neujahrsbabys löste zu Jahresbeginn eine Welle von Hasspostings aus. Der Grund: Die Mutter trägt ein Kopftuch. Da auch strafrechtlich relevante Kommentare vorliegen, prüfen Juristen diese nun.

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Die kleine Asel kommt am 1. Jänner 2018 um 0:47 Uhr in der Rudolfstiftung auf die Welt. Sie ist das Wiener Neujahrsbaby 2018. Wie üblich kursiert bald ein Foto von dem Mädchen und seiner Familie in der Presse - und: in den sozialen Medien.

Was die Kleine nicht ahnen kann: Ihr schlägt eine Welle von Hass und Abneigung im Internet entgegen, weil ihre Eltern muslimisch sind, ihre Mutter ein Kopftuch trägt.

Manche Nutzer wünschten Asel den Tod

Hunderte hetzerische und rassistische Kommentare gegen Herkunft und Glaube der Eltern werden gepostet. Kommentare, die so brutal sind, dass einem der Atem stockt. User gehen so weit, Asel den plötzlichen Kindstod zu wünschen.

Auffallend: Viele Nutzer ließen ihrem Hass unter ihrem Klarnamen freien Lauf. Sie müssen nun mit einer Anzeige rechnen: Juristen der neuen "Beratungsstelle #GegenHassimNetz" prüfen die Postings derzeit wegen des Verstoßes gegen den Verhetzungsparagraphen.

"Wenn man davon ausgeht, dass eine Menschenwürdeverletzung ausreichend ist, um diesen Tatbestand zu erfüllen, dann haben das einige Postings mit Sicherheit erfüllt und sind damit anzeigbar. Ob es dann zu einer gerichtlichen Verurteilung kommt, ist dann Aufgabe der Justiz", sagt Barbara Unterlechner von „#GegenHassimNetz“ in der ORF-Sendung "Wien heute".

Caritas ruft zu Glückwünschen für Asel auf

Asels erstes Foto zieht aber nicht nur eine Welle von Hass, sondern auch eine Welle der Solidarität nach sich: Tausende Male wurde im Internet etwa der Facebook-Beitrag von Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Wien, geteilt.

Er ruft darin zu Glückwünschen, "einem regelrechten #flowerrain" für die Familie auf, die er zu einem Buch binden und der Familie überreichen will.

(af)

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