Das Wetterphänomen "Kalter Tropfen" sorgt in Spanien für eine Katastrophe. Mehr als 150 Menschen sind bislang ums Leben gekommen, es gibt zahlreiche Vermisste. Die Unwetter sind aber wohl noch nicht vorbei.
Die Opferzahl bei der Flutkatastrophe in Spanien ist auf mehr als 150 gestiegen. Bis Donnerstagnachmittag wurden 158 Leichen geborgen, wie die Rettungsdienste mitteilten. Die spanische Nachrichtenagentur EFE berichtet von 155 Toten.
Nach der tödlichen Flutkatastrophe im Osten Spaniens drohen erneut heftige Regenfälle und Überschwemmungen. "Es gibt in einigen Fällen weiterhin Gefahrenwarnungen", sagte der spanische König
Auch auf Mallorca herrscht Ausnahmezustand
Auch die Regierung der Balearen rief die Bevölkerung vor allem auf den beliebten Urlaubsinseln Mallorca und Menorca zu größter Vorsicht in den kommenden Tagen auf. Dort galt die Warnstufe orange, die zweithöchste. In Spanien steht wegen des morgigen Feiertags ein langes Wochenende bevor, das gewöhnlich viele Spanier für Reisen nutzen.
Ministerpräsident Pedro Sánchez appellierte an die Menschen in der Gegend von Valencia und in Castellón, das Teil der Autonomen Region Valencia ist, zuhause zu bleiben. "Bitte, bleibt zuhause, achtet auf die Aufrufe der Rettungsdienste", sagte er bei einem Besuch in der Stadt Valencia. Das für die Flutkatastrophe verantwortliche Tief dauere an.
Nach offiziellen Angaben kamen bislang 95 Menschen in den Sturzfluten ums Leben, 92 davon in der Region Valencia. Landesweit begann unterdessen eine dreitägige Staatstrauer. Auf Regierungsgebäuden wehten die Fahnen auf Halbmast.
Spanische Fußballspiele abgesagt
Der spanische Fußballverband RFEF hat wegen der Unwetterkatastrophe im Osten des Landes mit bisher knapp 100 Toten auch zwei Spiele der ersten Liga abgesagt. Betroffen sind die für das Wochenende geplanten Begegnungen des FC Valencia gegen Real Madrid und des FC Villarreal gegen Rayo Vallecano. Beide wurden auf Antrag der Liga zunächst auf unbestimmte Zeit verschoben.
"Es wurde vereinbart, Spiele zu verschieben, die in professionellen und nichtprofessionellen Wettbewerben ausgetragen werden sollten, sowohl im 11-gegen-11-Fußball als auch im Hallenfußball (in der Region Valencia)", teilte die RFEF mit.
Bereits abgesagt worden waren die für Mittwoch vorgesehen Pokalspiele von Valencia beim Sechstligisten Parla Escuela sowie von Stadtrivale UD Levante beim viertklassigen Pontevedra CF. Auch die für Donnerstag geplanten Partien des FC Getafe beim Sechstligisten Manises sowie zwischen den unterklassigen Klubs Hercules Alicante und SD Ejea mussten verschoben werden. Alle Partien sollen in der kommenden Woche nachgeholt werden. Weitere Absagen seien möglich, teilte der Verband mit.
Außergewöhnliche Wassermassen
Am Dienstag waren der Wetterbehörde Aemet zufolge in Teilen der Region Valencia in wenigen Stunden mehr als 300 Liter Regen pro Quadratmeter gefallen - so viel wie sonst in einem Jahr. Die heftigsten Niederschläge gab es in dem kleinen Dorf Chiva mit 491 Liter pro Quadratmeter. Sintflutartige Regenfälle und schlammige Wassermassen hatten Menschen, Autos und teilweise auch Häuser mitgerissen.
Die Zahl der Todesopfer ist die höchste in Spanien seit Oktober 1973, als in den südöstlichen Provinzen Granada, Murcia und Almería mindestens 150 Menschen starben. (dpa/afp/sid/bearbeitet von phs)
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