Der Traum von weißen Weihnachten geht leider auch in diesem Jahr in Österreich nicht in Erfüllung. Wer den Heiligen Abend im Verschneiten zelebrieren will, muss hoch hinaus. Alle anderen dürfen im Grünen froh und munter sein.
Klirrende Kälte, Schnee in Hülle und Fülle, ein Häferl Glühwein, das man sich vor dem flackernden Kaminfeuer glückselig lächelnd verinnerlicht, während man den Kindern durch das eisgeblümte Fenster dabei zusieht, wie sie im glitzernden Weiß den Bau ihres Schneemanns finalisieren. Wir lieben sie, die Romantik des Winters. Und wir lieben weiße Weihnachten – so wir uns noch an solche erinnern können.
Auch 2016 liegt Grün im Trend
Gleich vorweg: Es sieht nicht gut aus. Und wir sollten uns wohl von dem Gedanken an weiße Weihnachten und eine romantische Flockenpracht verabschieden. Zwar steht das Christkind noch nicht unmittelbar vor der Tür, aber der sich abzeichnende Wettertrend deutet laut UBIMET auf grüne Weihnachten hin.
Heißt: Ab Donnerstag, dem 15. Dezember, soll ein stabiles und vermutlich bis zu den Feiertagen andauerndes Hochdruckgebiet dafür sorgen, dass der Schneefall bis auf Weiteres ausbleibt. Wer das so nicht hinnehmen möchte und keine Schneekanone besitzt, muss wohl einige Höhenmeter machen, um auf Schnee zu stoßen.
UBIMET-Chefmeteorologe Manfred Spatzierer bestätigt das: "Naturschnee findet man am 24. Dezember wohl erst oberhalb von 1.000 bis 1.500 Metern, in den Südalpen muss man zum Teil sogar noch höher hinauf. Darunter bleibt es mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit grün."
Die Entwicklung des weihnachtlichen Weißanteils
"Wertet man die Wetterdaten seit 1951 aus, zeigt sich eine deutliche Änderung in der Häufigkeit von weißen Weihnachten", sagt Alexander Orlik von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG).
Weiße Weihnachten sind in tiefen Lagen seltener geworden. Im Zeitraum von 1951 bis 1982 gab es Orlik zufolge in den Landeshauptstädten noch doppelt so oft einen 24. Dezember mit einer geschlossenen Schneedecke wie im Zeitraum von 1983 bis heute. In niedrigen Lagen habe sich dem Experten zufolge die Chance auf weiße Weihnachten somit in den letzten Jahrzehnten halbiert.
Auch die Statistik ist auf grünes Fest gepolt
Für die vergangenen rund 30 Jahre lässt sich darüber hinaus konstatieren, dass weiße Weihnachten in den Landeshauptstädten überaus selten sind. Statistisch gesehen gibt es in Wien, Eisenstadt und St. Pölten nur jedes fünfte Jahr am 24. Dezember eine durchgehende Schneedecke, während man sich in Bregenz, Salzburg, Linz, Graz und Klagenfurt wenigstens jedes dritte Jahr über glitzernden Schnee freuen darf.
Ein heimischer Ausreißer in Sachen Schneegestöber ist Innsbruck: In der Hauptstadt Tirols liegt am 24. Dezember im Durchschnitt alle zwei Jahre Schnee.
Reif für das Winterfeeling
Ein klein wenig Winterfeeling könnte laut UBIMET nach derzeitigem Stand mancherorts aber dennoch aufkommen. Vor dem Hintergrund der starken Temperaturinversion soll es in den Tälern und Becken sowie im östlichen Flachland mitunter auch tagsüber recht kalt bleiben.
Das hat voraussichtlich zur Folge, dass uns in schattigen Lagen zumindest der Reif ein wenig Weiß in die Landschaft zaubert. Zwischen 600 und 1.200 Metern bleibt es vermutlich aber sehr mild, zum Teil sind hier bis zu 10 Grad plus möglich.
Wer mit Bescheidenheit wenig anzufangen weiß und Reif nicht für schneetauglich befindet, muss darauf hoffen, dass das Wetter in den nächsten Tagen doch noch verrücktspielt und uns jede Menge Schnee beschert. Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.
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