Hagel, Schnee und Frost: Die eisigen Minusgrade der vergangenen Woche haben den Bauern zugesetzt - und bis zu 50 Millionen Euro Schaden verursacht. Auch für diese Woche sind wieder Minusgrade angekündigt - die Landwirte müssen weiter zittern.

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Der Eindruck täuscht nicht: Es ist ein sehr frostiger April, der uns heuer das Warten auf den heiß ersehnten Sommer schwer macht. Besonders setzte er aber den Landwirten in Kärnten, der Steiermark und Südburgenland zu, die auch diese Woche weiter um ihre Ernte bangen müssen. Denn ab Mittwoch sorgt das nächste Kältetief für winterliche Temperaturen um die 0 Grad – betroffen sind die Gebiete von Süd- nach Westösterreich, von Kärnten bis nach Vorarlberg.

Mehr als 12.000 Hektar betroffen

Auf über 50 Millionen Euro wird der Gesamtschaden durch den Wintereinbruch der vergangenen Woche beziffert. Das besagen erste Erhebungen und Schätzungen der Hagelversicherung. Fast im ganzen Land gab es Schäden. "Vom Frost schwer beschädigt wurden vor allem Obstbäume und Weinreben, aber auch Spezialkulturen wie Baumschulen und Spargel", so der Chef der Hagelversicherung Kurt Weinberger. Mehr als 12.000 Hektar seien betroffen.

40 Millionen Euro Schaden in der Steiermark

Besonders stark betroffen ist die in der Steiermark - ersten Schätzungen zufolge belaufen sich die Schäden dort auf 35 bis 40 Millionen Euro. Davon entfallen 20 bis 30 Millionen Euro auf den Obstbau und knapp 10 Millionen Euro auf den Weinbau. Bereits im vergangen machten ungewöhnlich tiefe Temperaturen im Frühling den Landwirten zu schaffen. Laut Martin Rinner, von der Landwirtschaftskammer Steiermark, seien heuer allerdings schon mehr Betriebe versichert. Bis zu 40 Prozent der sensiblen Anlagen, schätzt Rinner.

Frostrekorde für zweite Aprilhälfte

Dabei ist flächendeckender Frost Ende April nicht so selten. Etwa alle fünf Jahre kommt das vor. Aber so heftig wie heuer war es lange nicht mehr. Gleich 240 von den insgesamt 270 Wetterstationen der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) zeigten etwa in der Nacht auf den 21. April 2017 Minusgrade an. Am kältesten dabei: Lech am Arlberg mit minus 14,5 Grad. Selbst in den Städten rasselten die Temperaturen - minus 5,5 Grad hatte es beispielsweise am Flughafen Graz , in Wien/Mariabrunn hatte es minus 1,9 Grad. Der kälteste Ort unter 1.000 Meter war übrigens Ehrwald in Tirol mit eisigen minus 11,9 Grad.

Milder Februar sorgte für besonders empfindliche Frühtriebe

Warum die niedrigen Temperaturen aber gerade in den vergangenen Jahren so massive Auswirkungen auf die Landwirtschaft haben? "Da das Klima wärmer wird, treiben die Pflanzen früher aus und sind empfindlicher gegen Frosteinbrüche“, meint ZAMG-Klimatologe Alexander Orlik. So habe es 2017 einen sehr milden Februar und den wärmsten März der Messgeschichte gegeben, wodurch der Vegetationsbeginn - Austrieb und Blüte – knapp 14 Tage früher eintraten.

Für die kommenden Tage am Donnerstag flächendecken mit Minusgraden zu rechnen. Bleibt zu hoffen, dass Hagelnetze (fangen bis zu 1 Grad auf), Fackeln und rauchende Strohballen die Bauern und ihre Pflanzen vor weiteren Einbußen schützen.

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