Schwere Unwetter mit extremen Regenfällen und Hagel haben in den vergangenen Tagen in Österreich Schäden in Millionenhöhe verursacht. Die Schadenssumme des Vorjahres von rund 250 Millionen Euro wird zum Glück nicht erreicht - funktionierenden Schutzmaßnahmen sei Dank. Eine aktuelle Studie zeigt aber, dass das Gefahrenbewusstsein der Österreicher gering ist.
Laut Hagelversicherung haben extreme Naturerscheinungen wie Hagel, Sturm, Überschwemmungen und Trockenheit heuer bereits landwirtschaftliche Schäden in der Höhe von weit über 15 Millionen Euro angerichtet.
Im Juli verursachten Unwetter im Burgenland einen Schaden für die Landwirtschaft von rund 600.000 Euro. In Kärnten und in der Südsteiermark sorgte ein Hagelunwetter für Kosten in Höhe von etwa 20 Millionen Euro. Noch unklar ist, welche finanziellen Folgen das jüngste Hochwasser in Salzburg und Niederösterreich nach sich ziehen wird.
Zu den Schäden in der Landwirtschaft kommen jene an den Schutzeinrichtungen vor diesen Naturgefahren hinzu. Das Landwirtschaftsministerium beziffert die Kosten hierfür mit etwa 30 Millionen Euro, betont aber dabei, dass durch die Investition in diese Schutzbauten Zerstörungen in weit höheren Millionenbeträgen verhindert werden konnten.
Extreme Ereignisse bewirken enorme Schäden
Dazu kommen Verwüstungen von Privathäusern und der Infrastruktur sowie die Kosten für die Arbeiten der Einsatzkräfte. Allein im Bundesland Salzburg gab es zwischen 30. Juli und 4. August 272 Feuerwehreinsätze mit rund 2.500 Feuerwehrleuten. In Niederösterreich mussten am vergangenen Mittwoch 55 Feuerwehren mit insgesamt 650 Mann ausrücken, am Sonntagabend dann nochmals 130 Feuerwehren mit 850 Mann.
Aus den Statistiken der Versicherungen geht hervor, dass die Schäden aus Naturereignissen - insbesondere aus extremen Niederschlägen - steigen. So lösen im Sommer häufig große Mengen an Niederschlägen in kurzer Zeit Hochwasser und Muren aus. Im Winter führt der erhöhte Niederschlag zu Schneedruck und Lawinen. Meteorologen erklären das mit einer Zunahme der Hitzeperioden und dem damit verbundenen Anstieg der Feuchtigkeit in der Atmosphäre. Sie rechnen auch in Zukunft mit einer Häufung solcher Extremerscheinungen.
Die Gefahr wird unterschätzt
Eine aktuelle Studie des Verbandes der Versicherungsunternehmen Österreichs zeigt, dass sich der Großteil der Österreicher vor Naturkatastrophen sicher fühlt. Sogar 27 Prozent der Personen, die in Hochwasserrisikozonen leben, halten sich für nicht gefährdet. Dabei würden Prävention und Information den besten Schutz vor Naturkatastrophen bieten, betonen Versicherer und Katastrophenschützer. Viele Informationsdienste, wie die Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik oder die österreichische Unwetterzentrale, betreiben eine Wetterdienst- und Warnplattform. Unter www.hora.gv.at kann man beispielsweise schnell und unkompliziert feststellen, ob man in einer Gefahrenzone lebt.
Ist die Gefährdung abgeklärt, können oft einfache organisatorische und präventive Maßnahmen guten Schutz vor Schäden bieten. So kann etwa vor Blitzschlag nur eine funktionsfähige Blitzschutzanlage schützen. Gegen Hagelschäden helfen simple Abdeckungen und die gute Instandhaltung der Dächer. Das Eindringen von Oberflächenwasser können Abdichtungen verhindern. Zudem sollten feuchtigkeitsempfindliche Elektrogeräte nicht in hochwassergefährdeten Kellern gelagert werden und die regelmäßige Säuberung von Abflüssen und Rinnen erleichtert den Abfluss des Wassers. Diese und viele weitere Tipps für effiziente individuelle Schutzmaßnahmen bieten lokale Katastrophenschutzdienste und Versicherungen.
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