Wenn ein Tornado wütet, hinterlässt er oft eine Schneise der Zerstörung: Von der Stärke der Naturgewalt zeugen dann entwurzelte Bäume, beschädigte Dächer und zertrümmerte Gartenhäuschen. Doch wie entsteht ein Tornado überhaupt? Die wichtigsten Fragen und Antworten.

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Es ist ein seltener Anblick gewesen: An Wien zog im Juli ein Tornado vorbei, er wurde ganz in der Nähe des Flughafens Schwechat gesichtet.

Im Nordosten Deutschlands wird derzeit vor möglichen Tornados gewarnt. Wie kommt es zu dem Phänomen und wie schützt man sich vor einem Tornado?

Wie entsteht ein Tornado?

In der Gewitterwolke steigt warme Luft spiralförmig nach oben. Dabei werden Drehbewegungen immer schneller, wie bei einem Eiskunstläufer, der eine Pirouette dreht. Schließlich wird an der Unterseite der Gewitterwolke eine Art Schlauch sichtbar.

Bekommt dieser Bodenkontakt, spricht man von einem Tornado - und es wird gefährlich: Der Wirbelsturm kann zu schweren Schäden führen, besonders dann, wenn er über bewohntem Gebiet tobt.

Durch den Sog reißt der Schlauch alles nach oben, was ihm in den Weg kommt. Wird der Sturm schließlich wieder schwächer, fällt alles wieder nach unten und es drohen weitere Verwüstungen durch herumfliegende Trümmerteile.

Wie schützt man sich vor einem Tornado?

Massive Steinhäuser und Kellerräume bieten den besten Schutz, wenn ein Tornado aufzieht. Wer sich im Freien befindet, sollte stets auf eine Distanz von einem Kilometer zum Tornado ausweichen. In dieser Entfernung ist man in der Regel sicher.

Wer keine Zeit hat, um sich in Sicherheit zu bringen, legt sich am besten flach auf den Boden und wartet, bis der Sturm weiter gezogen ist. Auf der Erde liegend ist die Gefahr am geringsten, von umherfliegenden Gegenständen getroffen zu werden.

Kann ich mein Haus gegen einen Tornado rüsten?

"Wenn es zu tatsächlichen Tornados kommt, dann hat im Moment die bauliche Infrastruktur keine Chance", erklärt Experte Norbert Gebbeken, Vizepräsident der Bayerischen Ingenieurekammer-Bau und Professor für Baustatik im Interview mit der dpa.

Trotzdem gibt es Schutzmaßnahmen, wie beispielsweise geklammerte Dachziegel, die vor allem bei heftigen Gewittern greifen.

Der wichtigste Rat des Experten ist allerdings Vorsorge. Gebrochene Dachziegel bieten dem Wind zusätzliche Angriffsfläche und sollten ersetzt werden, schwere Rollläden schützen Fenster zusätzlich und die Begrünung eines Flachdachs bringt mehr Gewicht und Halt, erläutert Gebbeken: "Es gibt viele kleine Dinge - ich muss nur die Augen und Ohren offen halten und mich im Sturm fragen: Was klappert denn bei mir?"

Wie oft kommen Tornados vor?

Tornados sind gar nicht mal so selten. In Österreich wurden geschätzt von 1951 bis 2010 rund 100 Tornados registriert. Laut wetter.tv ist die Dunkelziffer jedoch relativ hoch.

In den vergangenen Jahren seien deutlich mehr Tornados gesichtet worden. Die Experten führen dies jedoch nicht zwingend auf den Klimawandel zurück, sondern darauf, dass Tornados dank Handykameras und sozialen Netzwerken verstärkt dokumentiert werden als früher.

Zudem hätten sich Instiutionen und Vereine gegründet, die sich der Erforschung und Erfassung von Unwettern widmen. Laut wetter.tv treten pro Jahr etwa dei Tornados in Österreich auf.

In Deutschland gibt es jährlich weit mehr als 100 Verdachtsfälle, davon werden im Schnitt 50 bis 60 als tatsächliche Tornados bestätigt, erläutert Wetter-Experte Dominik Jung vom Portal "wetter.net".

mit Material der dpa
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