Ein starker Herbststurm ist am Sonntag über weite Teile Österreichs gezogen und hat dabei teils schwere Schäden angerichtet.
Am stärksten betroffen waren Salzburg, Oberösterreich, Niederösterreich, Wien und das Nordburgenland.
In Wien wurden Windspitzen von 120 km/h gemessen. Durch umgestürzte Bäume kam es vielerorts zu Straßensperren. Die Feuerwehren waren im Dauereinsatz.
Der Wiener Berufsfeuerwehr brachte der Sturm seit Samstagabend 350 zusätzliche Einsätze.
Das sagte der Sprecher der Berufsfeuerwehr, Gerald Schimpf.
"Am Abend ist es losgegangen. In der Nacht hatten wir 100 zusätzliche Einsätze, in der Früh und am Vormittag sind noch 250 dazu gekommen", erläuterte er. "Wir sind derzeit hauptsächlich mit den Sturmfolgen beschäftigt."
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Bisher ist allerdings glücklicherweise kein Großeinsatz dabei gewesen. "Wir haben bisher keine Informationen zu Verletzten erhalten", sagte der Feuerwehrsprecher.
Die Einsätze waren typisch für Stürme: umgestürzte Bäume, abgebrochene Äste, Dachteile, abgetragene Rauchfänge, ungesicherte Teile auf Baustellen oder umgestürzte Plakatwände.
Die Wiener Berufsfeuerwehr hat am Sonntag zusätzliche Mannschaften zusammengezogen.
Auch die beiden Freiwilligen Feuerwehren Breitenlee und Süßenbrunn waren im Einsatz, ebenso der Katastrophenhilfsdienst.
"Wir haben auch noch Reserven für Brände und andere Ereignisse", erläuterte Schimpf.
Er ging davon aus, dass das Einsatzaufkommen den ganzen Tag hoch bleiben wird.
"Bis 11.00 Uhr erwarten wir eine weitere Steigerung der Einsätze, dann sollte es sich etwas beruhigen. Gegen 16.00 Uhr ist dann noch einmal eine Verstärkung des Sturms prognostiziert", sagte der Feuerwehrsprecher. "Ich kann nur raten: zuhause bleiben, wenn man nicht hinaus muss."
Mehrere Flügen fallen aus
Die Wiener Linien waren am Rande ebenfalls von den Sturmeinsätzen der Feuerwehr betroffen.
"Immer wieder werden wir umgeleitet, wenn es einen Feuerwehreinsatz gibt. Dazu kommen Äste auf den Gleisen und Ähnliches. Große Behinderungen hatten wir bisher aber glücklicherweise nicht", sagte Wiener Linien-Sprecher Daniel Amann zur APA.
Am Wiener Flughafen Schwechat kam es aufgrund des Sturms zu vereinzelten Verzögerungen, sagte Sprecher Peter Kleemann.
Auch bei der Bodenabfertigung gab es gewisse Einschränkungen. AUA-Sprecher Peter Thier sprach von schwierigen Wetterbedingungen, die "zahlreiche Verspätungen" zur Folge hatten.
Da wahrscheinlich einige Verzögerungen schlussendlich zu Flugausfällen führen werden, rät Thier den Passagieren, sich auf der Flughafen-Homepage über den Stand der Dinge zu informieren.
Bis zum Vormittag mussten zwei Flüge gecancelt werden.
Auch alle größeren Friedhöfe in Wien blieben wegen des Sturms am Sonntag geschlossen.
So wurden etwa der Zentralfriedhof, der Neustifter Friedhof, der Meidlinger Friedhof sowie der Süd-West-Friedhof gesperrt, teilte der Pressesprecher der Bestattung und Friedhöfe Wien, Florian Keusch, in der Früh der APA mit.
"Bei allen anderen Friedhöfen bitten wir die Besucher wegen des Sturms besondere Vorsicht walten zu lassen", betonte Keusch. In Wien gibt es insgesamt 46 Friedhöfe.
In Niederösterreich erforderte der Sturm bis Sonntagvormittag 253 Feuerwehreinsätze, teilte ein Sprecher mit.
Rund 2.500 Mitglieder waren mit der Beseitigung von Schäden beschäftigt. Am Vormittag waren Teams von 95 Feuerwehren zu 107 Einsätzen ausgerückt.
Ausflügler auf der Donau konnten nicht an Land gehen
Hotspots waren der Westen, Norden und auch Süden des Bundeslandes, vor allem die Bezirke Amstetten, Melk, Krems, Zwettl sowie Baden und Mödling.
Im Waldviertel gab es den Angaben des Sprechers zufolge in rund 6.000 Haushalten vorübergehend keinen Strom, weil Bäume auf Leitungen gestürzt waren.
In der Gemeinde Dunkelsteinerwald (Bezirk Melk) entstand bei einem derartigen Ereignis ein Brand, der aber rasch gelöscht werden konnte.
Die FF Wiener Neudorf (Bezirk Mödling) verzeichnete seit den Morgenstunden Einsätze u.a. wegen loser Fassadenteile, abgetragener Dächer und umgekippter Verkehrszeichen.
Im Bezirk Amstetten war die Bahnlinie zwischen St. Valentin und Steyr (OÖ) unterbrochen, nachdem Bäume in die Oberleitung gestürzt waren. Mehrere Landesstraßen wurden aus Sicherheitsgründen gesperrt.
Im Bezirk Krems schleuderte der heftige Sturm einige Dachziegel der Pfarrkirche in Unterloiben bei Dürnstein zu Boden. Die Feuerwehr sperrte die Umgebung rund um das Gotteshaus großräumig ab.
Gefahr drohte in der Wachau zudem für die Passagiere von drei Ausflugsschiffen auf der Donau: Die Touristen hatten bei Sturmböen von über 120 km/h in Dürnstein an Land gehen wollen. Die Feuerwehr informierte die Schiffsbesatzungen über das hohe Risiko und empfahl den Ausflüglern, an Bord zu bleiben.
Bis dato wurde nach Informationen des NÖ Feuerwehrsprechers niemand verletzt. Die heftigen Böen - und damit verbunden wohl auch Schäden wie abgerissene Äste oder umgestürzte Plakatwände - dürften noch drei bis vier Stunden anhalten.
Der ÖAMTC meldete sturmbedingte Straßensperren auf der A1 (Westautobahn) zwischen Amstetten und Oed sowie auf der S33 zwischen Krems und Hollabrunn.
Grund waren umgestürzte Bäume. Mancherorts sei es derzeit auch für die Einsatzkräfte zu gefährlich, die Hindernisse zu beseitigen, hielt der Autofahrerklub fest.
Einige Straßensperren durch Sturmschäden
In Oberösterreich absolvierten 208 Feuerwehren mit rund 2.500 Mann bis Sonntagvormittag um 10.00 Uhr 276 Einsätze wegen des Sturms.
Sonntag ab 6.00 Uhr ist es laut Landesfeuerwehrkommando richtig losgegangen und gegen 9.00 Uhr haben die Einsätze noch einmal massiv zugenommen.
Der Sturm hat bereits vor 8.00 Uhr Windspitzen von über 100 km/h erreicht.
In Teilen Oberösterreichs, darunter großflächiger im Hausruckviertel, aber auch im Innviertel und im Salzkammergut, ist es zu Stromausfällen gekommen.
Der ÖAMTC meldete am Sonntagvormittag die ersten Straßensperren durch Sturmschäden. Die Pyhrnautobahn (A9) musste zwischen Inzersdorf und St. Pankraz wegen eines vom Sturm verursachten Stromausfalls gesperrt werden.
Die Feuerwehren müssten sich um die klassischen Sturmschäden wie umgestürzte Bäume auf Straßen und in Stromleitungen, umgestürzte Bauzähne sowie Plakatwände, beschädigte Dächer und Gebäudeteile kümmern.
Es wurden bereits ganze Dächer abgedeckt, umgefallene Bäume sorgten für erste Verkehrsunfälle in Oberösterreich.
Ein 31-jähriger Autofahrer ist Sonntag in den frühen Morgenstunden in Rinzendorf (Bezirk Urfahr-Umgebung) mit seinem Wagen frontal gegen einen auf der Straße liegenden Baumstamm gefahren.
Die Front des Autos wurde erheblich beschädigt, die Airbags lösten aus. Der Autofahrer wurde bei dem Unfall nicht verletzt.
In Micheldorf (Bezirk Kirchdorf an der Krems) übersah ein 70-jähriger Mofalenker Sonntag in den frühen Morgenstunden einen auf der B138 liegenden Baum.
Der Mann prallte mit seinem Mofa gegen den Baum, wodurch das Windschild des Mofas zerstört und der Mann im Gesicht getroffen wurde.
Er erlitt schwere Verletzungen und wurde mit der Rettung in das LKH nach Kirchdorf an der Krems gebracht. © APA
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