Die Weltbank hat anlässlich der Weltchemikalienkonferenz in Bonn vor den tödlichen Folgen von Chemikalien in der Umwelt gewarnt.

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"Neue Schätzungen von Sterblichkeit durch Stoffe wie Blei, Stickstoffmonoxid und Cadmium sind wesentlich höher als frühere Schätzungen", sagte der norwegische Umweltökonom und Berater der Weltbank, Bjorn Larsen, am Donnerstag bei der Konferenz in Bonn. "Blei, Kadmium und Arsen sind allesamt Risikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen, und viele Ärzte sind sich dessen heute nicht einmal bewusst. Sie konzentrieren sich ausschließlich auf andere Risikofaktoren wie Tabakrauchen, Cholesterin oder Ernährung."

Nach neuen Schätzungen der Weltbank sind die globalen gesundheitlichen Folgen durch Bleiexposition - also Blei im Blut - ähnlich hoch wie die durch Luftverschmutzung. Blei könne bei Kleinkindern unter anderem das Gehirn schädigen und die Entwicklung verlangsamen. Bei Erwachsenen könne Blei im Blut das Risiko von Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie von chronischen Nierenerkrankungen und Lernschwierigkeiten erhöhen.

Besonders betroffen sind Länder des globalen Südens. "90 Prozent der Todesfälle durch Herz-Kreislauf-Erkrankungen aufgrund von Bleiexposition treten in Ländern mit niedrigem und mittlerem Einkommen auf", sagte Larsen.

Und das kostet: Die Weltbank schätzt die globalen Kosten der Bleibelastung für 2019 auf 6 Billionen US-Dollar geschätzt, was 7 Prozent des globalen BIP entspricht.

Global sind die Regeln zum Umgang mit Chemikalien ganz unterschiedlich. So wird beispielsweise - anders als in Deutschland - in einigen Regionen noch das giftige Schwermetall Blei verwendet. Auf der Weltchemikalienkonferenz in Bonn wird noch bis Freitag mit der Staatengemeinschaft diskutiert, wie der Umgang mit Chemikalien künftig weltweit sicherer gestaltet werden kann.  © dpa

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