Die Eiseskälte sorgt in Europa und darüber hinaus für dramatische Zwischenfälle und Tragödien. In der Steiermark ging eine Horror-Wanderung für eine Familie noch glimpflich aus: Die Gruppe saß fest, konnte aber schließlich in Sicherheit gebracht werden.
Eine Tour ist für Wanderer in der Steiermark zum lebensbedrohlichen Drama geworden. Die Gruppe, in der sich auch zwei Kinder befanden, hatte am Freitag die Kälte unterschätzt und sich zum Zirbitzkogel im Bezirk Murau aufgemacht. Laut ORF Steiermark kämpften die Bergsteiger mit Temperaturen von minus 22 Grad und Sturmböen mit bis zu 80 km/h. Die fünf Personen erreichte dem Bericht zufolge schließlich eine unbeheizte Schutzhütte.
Rettungsaktion in eisiger Kälte
Die Kälte erschien auch dort lebensbedrohlich, weshalb die Gruppe den Hüttenpächter alarmierte. Der verständigte die Rettungskräfte, wegen des Sturms war es jedoch unmöglich, die Hütte mit dem Hubschrauber anzusteuern.
Bergretter und Alpinpolizisten stiegen schließlich auf und brachten die Gruppe am Freitagabend hinab zur Tonnerhütte, wo sie dem Notarzt übergeben wurden. Rund 30 Retter waren bei der Aktion im Einsatz.
Tirol: 25-Jähriger stirbt in Bach
Auch am Samstag hatte das Wetter Österreich fest im Griff. In weiten Teilen der Alpen herrschte "erhebliche Lawinengefahr". Im Schweizer Kanton Wallis wurde am Freitag ein 28-Jähriger Skifahrer aus Frankreich von einem 400 Meter langen Schneebrett in den Tod gerissen. Im Tiroler Skigebiet Fieberbrunn überlebte ein deutscher Wintersportler am Freitag einen Lawinenabgang, wie die Polizei am Wochenende mitteilte.
Zu einer Tragödie kam es in Neustift: in 25-Jähriger Tiroler aus dem Ort stürzte am Heimweg von der Jungbauern-Ballnacht in einen Bach und wurde erst am nächsten Tag entdeckt. Für ihn kam jede Hilfe zu spät, der junge Mann überlebte nicht.
Warnung in Deutschland: "Bleiben Sie zuhause"
Auch in Deutschland herrschte Alarmstufe: "Bleiben Sie zuhause", warnte der Deutsche Wetterdienst wegen drohenden Blitzeises vor allem im Norden des Landes, wo es zu mehreren Unfällen kam.
Eine Serie von gar 330 Glätteunfällen erschütterte Holland. Ein Autofahrer kam ums Leben, viele Menschen wurden verletzt. Auch im Bahnverkehr sorgte der Eisregen für Störungen.
Gefahr für Obdachlose und Flüchtlinge
Von bis zu zehn Kältetoten in Polen ist mittlerweile die Rede, in Italien von fünf. Besonders für Obdachlose birgt die Kälte eine große Gefahr. So wurde auch in Prag am Samstag die Leiche eines Obdachlosen geborgen, der in der Nacht erfroren war.
In Griechenland litten bei Minusgraden Tausende Migranten und Flüchtlinge auf den Inseln, sie mussten in den Zelten ausharren. Eine dünne Schneedecke lag auf den Stränden zahlreicher Touristeninseln. Im Zentrum Athens herrschten Temperaturen um den Gefrierpunkt.
Bosporus für Schiffsverkehr gesperrt
Auch die Türkei ächzt unter der Kälte. Wegen heftiger Schneestürme in der türkischen Millionenmetropole Istanbul wurde der Bosporus für den Schiffsverkehr gesperrt. Die Sichtweite auf der Meerenge zwischen dem Schwarzen Meer und dem Mittelmeer war zeitweise unter 100 Meter gefallen. Auch die Bosporusfähren zwischen der europäischen und der asiatischen Seite Istanbuls stellten den Verkehr ein. Hunderte Flüge wurden gestrichen. Anadolu berichtete am Samstag, stellenweise seien in Istanbul über Nacht bis zu 40 Zentimeter Schnee gefallen. (af)
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