Am Freitagabend wurde in Mülheim eine junge Frau in ein Waldstück gezerrt und vergewaltigt. Nach einer Fahndung stellte die Polizei eine Gruppe Jugendlicher zwischen zwölf und 14 Jahren. Sie sind dringend tatverdächtig - doch geht für sie der Alltag weiter und die Älteren müssen am Montag ganz normal zur Schule.
Nach der Vergewaltigung einer jungen Frau am Freitagabend in Mülheim an der Ruhr gehen die dringend tatverdächtigen Kinder und Jugendlichen am Montag voraussichtlich ganz normal zur Schule, während die Ermittlungen weiterlaufen.
"Es gibt keine Begleitung für die drei 14-Jährigen", sagte ein Polizeisprecher. Die Jugendlichen seien am Samstag offiziell befragt und dann wieder ihren Eltern übergeben worden.
Für sie gelte weiter die Schulpflicht. Das Opfer, eine junge Frau, wurde im Krankenhaus behandelt. Sie wird danach weiter polizeilich unterstützt, hieß es in einer Mitteilung.
Jugendamt soll Familien der Verdächtigen betreuen
Bei den Familien der beiden zwölfjährigen Verdächtigen werde sich am Montagvormittag das Jugendamt einschalten und Hilfe anbieten, sagte ein Stadtsprecher. Die Kinder dürften dann aber längst in der Schule sein, sagte er.
Falls die Mitarbeiter den Eindruck gewännen, dass die Familien mit der Situation nicht fertig werden, sei bei den Zwölfjährigen generell auch ein aktives Eingreifen bis hin zur Entnahme der Kinder aus den Familien möglich.
Für den Rest der Woche rate die Stadt den Eltern, die Kinder nicht zur Schule zu schicken. Danach beginnen in Nordrhein-Westfalen ohnehin die Sommerferien.
Ermittelt wird gegen die Jugendlichen wegen eines "schweren Sexualdeliktes" - das gilt laut Gesetz, wenn der Beischlaf vollzogen oder die Tat gemeinschaftlich begangen wurde. Sie gelten laut Polizei als "dringend tatverdächtig". Die jeweilige Rolle bei dem Verbrechen ist noch Gegenstand der Ermittlungen.
Medienbericht: Täter sollen Tat gefilmt haben
Anwohner in Mülheim waren am Freitagabend gegen 22.15 Uhr aufmerksam geworden, weil ihr Hund bellte und sich nicht beruhigen ließ, berichtete die Polizei. Sie hätten im Grünen hinter ihrem Garten die verletzte junge Frau und zwei männliche Personen entdeckt und die Polizei verständigt.
Nach einer Fahndung hatte die Polizei die Gruppe gestellt. Der Verdacht gegen die Kinder und Jugendlichen habe sich dabei "verdichtet", heißt es in der Mitteilung.
Fachleute sehen bei Gruppenvergewaltigungen eine gefährliche Kombination von Sexualität, Machtdemonstration und Gruppendynamik. Häufig würden solche Taten gefilmt, um mit der Tat zu prahlen.
Im Mülheimer Fall äußerte sich die Polizei zunächst nicht, ob das Geschehene auch gefilmt wurde. Einen Bericht der "Bild"-Zeitung, nach dem die Täter ihre Tat mit Handys gefilmt haben sollen, wollte ein Sprecher nicht kommentieren. (dpa/dh)
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