Über Stunden hinweg hält ein Mann die Ukraine mit einer Geiselnahme in einem Bus in Atem. Nun ist der Täter festgenommen, alle Geiseln sind frei und unverletzt. Präsident Selenskyj hat sich persönlich in den Fall eingeschaltet.
Nach dem glücklichen Ende der Geiselnahme in der Ukraine ohne Verletzte wollen die Ermittler mehr über den Täter herausfinden. Der Mann werde wegen Terrorismus und Geiselnahme angeklagt, teilte Vize-Innenminister Anton Geraschtschenko nach der Befreiung der 13 Geiseln in der Nacht zum Mittwoch mit.
Zudem soll, wie in solchen Fällen üblich, ein psychiatrisches Gutachten des Täters erstellt werden. Dem Mann, der zuvor schon im Gefängnis saß, drohen bis zu 15 Jahre Haft. Er hatte in Luzk in der Westukraine einen halben Tag lang mehr als ein Dutzend Menschen in einem Linienbus in seiner Gewalt.
Kuriose Forderungen des Täters
Der Mann hatte am Dienstagmorgen 13 Menschen in dem Überlandbus in der Stadt in der Ex-Sowjetrepublik in seine Gewalt gebracht. Er hatte ein Sturmgewehr, eine Pistole und Handgranaten bei sich und drohte damit, Sprengsätze in der Stadt zünden zu wollen.
Nach stundenlangen Verhandlungen stürmten Einsatzkräfte am Abend den Bus, der Mann ergab sich und wurde festgenommen. Es gab keine Verletzten.
Kurios waren die Forderungen des Täters, der in den ukrainischen Medien auch als Tierschützer beschrieben wird. Zunächst forderte er, dass sich unter anderem Vertreter von Kirche und Staat öffentlich als "Terroristen" bezeichnen.
Präsident
Täter soll in psychiatrischer Behandlung gewesen sein
Das Video wurde nach der Freilassung wieder von der Seite gelöscht. Beobachter befürchten jedoch, dass Selenskyj, der erst seit einem Jahr im Amt ist, mit dem Eingehen auf die Forderung Trittbrettfahrer zum Nachahmen ermutigen könnte.
Über den Täter in Luzk gibt es bislang kaum gesicherte Informationen. Der Mann soll den Behörden bekannt sein.
Während mehrjähriger Gefängnisstrafen soll der in Russland geborene 44-Jährige Medienberichten zufolge ein Buch mit dem Titel "Philosophie eines Verbrechers" geschrieben haben. Er sei zudem in psychiatrischer Behandlung gewesen, hieß es. © dpa
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