- Tschechien will bis 2025 umstrittene Säuglingsheime schließen.
- Staatpräsident Milos Zeman unterzeichnete ein entsprechendes Gesetz.
- Stattdessen soll die Arbeit von Pflegeeltern mehr unterstützt werden.
In Tschechien dürfen von 2025 an Säuglinge und Kleinkinder mit wenigen Ausnahmen nicht mehr in Heimen untergebracht werden. Staatspräsident Milos Zeman unterzeichnete ein zuvor von beiden Parlamentskammern verabschiedetes Gesetz, wie sein Sprecher am Freitag mitteilte.
Stattdessen soll die Arbeit von Pflegeeltern besser anerkannt und unterstützt werden. Das Pflegegeld wird künftig mindestens auf dem Niveau des monatlichen Mindestlohns liegen - aktuell sind das umgerechnet knapp 600 Euro.
Die Befürworter der Änderung betonten, dass Heime kleinen Kindern nie die Geborgenheit geben könnten, die sie bräuchten. Derzeit befinden sich noch mehr als 200 Säuglinge und Kinder im Alter bis drei Jahren in tschechischen Heimeinrichtungen.
Vor wenigen Monaten kritisierte der Europäische Ausschuss für Sozialrechte diese Praxis scharf. Tschechien verstoße damit gegen Artikel 17 der Europäischen Sozialcharta (ESC) von 1961, der das Recht von Kindern auf sozialen, gesetzlichen und wirtschaftlichen Schutz festschreibt. (dpa/ari)
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