Vor der ägyptischen Stadt Hurghada ist ein Touristen-U-Boot gesunken. Mindestens sechs Menschen sind tot. Die Ursache des Unglücks ist noch nicht bekannt.

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Im Roten Meer ist ein Touristen-U-Boot gesunken. Laut BBC sollen mindestens sechs Menschen gestorben und neun verletzt worden sein. 29 Überlebende seien gerettet worden. Helfer vor Ort bestätigten entsprechende Medienberichte auch der Deutschen Presse-Agentur.

Das Boot soll bereits mehrere Jahre für touristische Zwecke in Betrieb sein. Das Unglück ereignete sich demnach vor der Küste der ägyptischen Stadt Hurghada. An Bord waren den Einsatzkräften zufolge 44 Passagiere. Vier der Verletzten befinden sich laut BBC in kritischem Zustand.

Urlauber-U-Boot im Roten Meer gesunken
Ein Tourist beobachtet die Sucharbeiten in dem Gebiet, in dem das Urlauber-U-Boot gesunken ist. © STR/AP/dpa

Russische Touristen an Bord

Das Unglück ereignete sich vor dem Yachthafen eines der berühmten Hotels von Hurghada, wie die staatliche ägyptische Zeitung "Al-Achbar Al-Jum" berichtet.

Demnach hatte das U-Boot einen Unfall, der zum Untergang führte. Die Verletzten seien in Krankenhäuser gebracht worden. Nach Medienberichten waren 21 Rettungswagen unterwegs.

Nach Angaben des russischen Generalkonsuls in Hurghada, Viktor Woropajew, waren alle 44 Passagiere russische Touristen. Er bestätigte der staatlichen russischen Nachrichtenagentur Tass fünf Todesfälle, darunter zwei Minderjährige. Von den ägyptischen Behörden gab es vorerst keine Angaben zur Nationalität der Betroffenen.

Was war die Ursache?

Die Ursache des Unglücks steht laut der ägyptischen Zeitung "Al-Achbar Al-Jum" noch nicht fest, die zuständigen Behörden hätten jedoch Ermittlungen aufgenommen.

Russische Medien berichteten unter Berufung auf Augenzeugen von einer Kollision des Bootes mit einem etwa 25 Meter tiefen Korallenriff. Nach einem Bericht des russischen Telegramkanals Shot brach daraufhin an Bord Panik aus, weil Wasser in den Innenraum des U-Boots gedrungen sei und dieses zu sinken begonnen habe. Es sei zu Rangeleien gekommen, weil Eltern versucht hätten, ihre Kinder zu retten.

Wegen des hohen Wasserdrucks hätten die Menschen die Orientierung verloren. Zu Hilfe kam demnach ein anderes Touristenschiff. Urlauber hätten Menschen in Seenot aus dem Wasser gezogen, schilderte Shot.

Das Boot trug den Namen "Sindbad". Nach Medienberichten handelte es sich um einen sogenannten Halbtaucher mit einem unteren Deck, von dem aus die Unterwasserwelt beobachtet werden kann. Die Passagiere wollten sich den Berichten zufolge Korallenriffe anschauen.

Bei Touristen beliebt

Das U-Boot soll Berichten zufolge von dem Unternehmen "Sindbad Submarines" betrieben werden. Laut der Website der Firma kann das Boot 25 Meter tief tauchen und bietet Platz für 44 Personen. Der Veranstalter besitzt nach eigenen Angaben zwei von weltweit 14 U-Booten, die für touristische Zwecke genutzt werden. Urlauber können damit in die Unterwasserwelt vor Hurghada tauchen und durch die Bullaugen Korallen und andere Meeresbewohner beobachten. Gebaut worden seien die Boote in Finnland. Sie seien so konstruiert, dass sie einem Unterwasserdruck bis zu einer Tiefe von 75 Metern standhalten könnten.

Der ägyptische Strandort Hurghada ist bei Touristen sehr beliebt. Der kilometerlange Strand zieht Urlauber an – die im Roten Meer liegenden Riffe sind ein Paradies für Taucher.

Viele deutsche Touristen in Ägypten – Unglück ist Auswärtigem Amt bekannt

Nach Angaben des Auswärtigen Amtes in Berlin von Mitte März reisten 2023 rund 1,5 Millionen deutsche Touristen nach Ägypten und stellten damit die größte Gruppe ausländischer Touristen in dem nordafrikanischen Land dar. Zu dem Unglück vom Donnerstag hieß es aus dem Auswärtigen Amt, die Berichte "über das tragische Bootsunglück vor der Küste Ägyptens" seien bekannt. Die deutsche Botschaft in Kairo stehe mit den ägyptischen Behörden in Austausch.

"Allen Hinterbliebenen sprechen wir unser tiefes Beileid aus", hieß es aus dem Auswärtigen Amt weiter. "Den Verletzten wünschen wir rasche und vollumfängliche Genesung."

Auch für Russen gehört Ägypten zu den wichtigsten Urlaubszielen seit den im Zuge des Moskauer Angriffskrieges gegen die Ukraine eingeführten Reisebeschränkungen in der EU. Hurghada ist von verschiedenen Städten Russlands mit Direktflügen erreichbar. Ausflüge mit Tauchbooten zu den Korallenriffen im Roten Meer gehören zu den beliebtesten Beschäftigungen.

Erst im vergangenen November war ebenfalls im Roten Meer vor Ägypten ein Urlauber-Boot mit mehr als 40 Menschen an Bord gesunken. Sechs Tote wurden geborgen, fünf Menschen galten als vermisst darunter auch zwei Deutsche. Es handelte sich damals um die Motorjacht "Sea Story", die Touristen zu Tauchplätzen im Roten Meer brachte.

Verwendete Quellen

Teaserbild: © STR/AP/dpa