Die Tiroler Festspiele Erl haben aus den Vorwürfen gegen Gustav Kuhn Konsequenzen gezogen und Kuhn als Dirigent beurlaubt.

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Nach den Vorwürfen sexueller Übergriffe hat der Vorstand der Tiroler Festspiele Erl Gustav Kuhn von den geplanten Dirigaten entbunden. Die Beurlaubung von Kuhn gelte bis zur "endgültigen Klärung der gegen ihn erhobenen Vorwürfe", teilten die Festspiele am Freitag mit. Aus der künstlerischen Leitung hatte sich Kuhn bereits Ende Juli zurückgezogen. Sowohl die Staatsanwaltschaft als auch eine im österreichischen Kanzleramt angesiedelte Gleichbehandlungskommission beschäftigen sich mit dem Fall.

Frauen berichten von sexuellen Übergriffen

Vor zwei Monaten hatten fünf Künstlerinnen in einem offenen Brief schwere Vorwürfe gegen Kuhn erhoben. Die Frauen schrieben von "anhaltendem Machtmissbrauch und sexuellen Übergriffen", berichteten von "unerwünschten Küssen", dem "Griff zwischen die Beine", "ungehemmter Aggression" sowie "Mobbing, öffentlicher Bloßstellung, Demütigung und Schikane". Bereits im Februar hatte zudem ein Blogger über angeblich unhaltbare Zustände mit schlechter Bezahlung und Probenterror und mögliche sexuelle Übergriffe in Erl berichtet.

Die 1997 gegründeten Tiroler Festspiele in Erl bei Kufstein am Inn gelten als Österreichs "grüner Hügel". Karajan-Schüler Kuhn machte hier unter anderem Furore mit seinem "Ring"-Marathon. Innerhalb von nur 24 Stunden präsentierte er alle vier Teile von Richard Wagners gigantischem Musikepos "Der Ring des Nibelungen".  © dpa

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