Mehr als 1000 Menschen haben in Taiwans Hauptstadt zum 35. Jahrestag des Blutbades am Platz des Himmlischen Friedens (Tian'anmen) in Peking eine Mahnwache gehalten.
Mit Kerzen und einer 64 Sekunden langen Schweigeminute gedachten die Menschen am Dienstagabend (Ortszeit) in Taipeh der Opfer unter dem Motto "Ideale sind kugelsicher".
Taiwan werde weiter eine Schlüsselrolle spielen, seine Erfahrung in der Förderung von Demokratie und Menschenrechen an die Chinesen in China weiterzugeben und ihnen helfen, sich der "Diktatur der Kommunistischen Partei" zu widersetzen, sagte Mitorganisatorin Tseng Chien-yuan der Deutschen Presse-Agentur.
Wu Renhua, der die Nacht auf den 4. Juni 1989 überlebte und heute in Taiwan lebt, sagte der Menge, er und andere Studenten seien damals gewaltsam von dem Platz in Chinas Hauptstadt vertrieben worden. Der 68-Jährige sah nach eigenen Worten auf seinem damaligen Universitätscampus von Panzern überfahrene Leichen. "Ich schwöre, ich werde das nie vergessen", sagte er.
Fast zwei Monate hatten damals Studenten und Arbeiter auf dem Tian'anmen-Platz friedlich gegen Korruption und für mehr Mitsprache demonstriert. Die Regierung ließ schließlich die Volksbefreiungsarmee anrücken. In den Straßen um den Platz kamen in der Nacht Hunderte Menschen etwa durch Schüsse ums Leben. In China ist das Thema bis heute höchst sensibel und tabu.
Y.M. Liu, ein 13 Jahre alter Junge aus Taipeh, sagte der dpa, er sei neugierig geworden, als er Fotos des sogenannten Tank Mans - jenes Unbekannten, der sich damals den Panzern in den Weg stellte - gesehen habe. "Es ist absurd, dass ich auf in China eingerichteten Internetseiten keine Informationen darüber finden konnte", sagte er. © dpa
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