Nach zwei Tagen Suche mit Spürhunden, Helikoptern und hundert Beamten im Einsatz beendet die Polizei die Suche nach der vermissten Rebecca in einem Brandenburger Wald. Das 15-jährige Mädchen ist seit dem 18. Februar verschwunden. Die Ermittler gehen über 1.000 Hinweisen nach.
Seit drei Tagen sucht die Berliner Polizei inzwischen in einem Wald in Brandenburg nach der vor knapp drei Wochen verschwundenen 15-jährigen Rebecca. Doch auch der Großeinsatz am Samstag blieb ohne Erfolg. Wie schon an den beiden Tagen zuvor hatte eine Hundertschaft Polizisten mit Leichensuchhunden und anderen Spürhunden den weitläufigen Kiefernwald bei Kummersdorf rund 50 Kilometer südöstlich von Berlin durchkämmt. Mit Einbruch der Dunkelheit endete die Aktion. Die Suche werde am Sonntag nicht weitergeführt, teilte das Lagezentrum der Polizei Berlin mit, ohne Einzelheiten zu nennen.
Unter den inzwischen mehr als 1000 Hinweisen sei auch einer auf den Wald zwischen den kleinen Orten Kummersdorf und Wolzig in der Umgebung von Storkow, so die Polizei. Mehr Informationen gab sie dazu nicht. Möglicherweise sah dort jemand ein rotes Auto, wie es der Schwager von Rebecca fährt. Der Wald ist allerdings sehr groß und sollte Stück für Stück abgesucht werden.
Schwager in Untersuchungshaft
Unterstützung für die Berliner Polizei kam aus anderen Bundesländern wie Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen. Auch Polizeiautos aus Thüringen wurden gesehen. Am Freitag hatte die Polizei zudem private Suchhunde eingesetzt.
Das Auto der Familie der Schwester wurde am Vormittag des 18. Februar und am Abend des 19. Februar auf der nahe gelegenen Autobahn A12 von einem automatischen Erfassungssystem registriert. Die Kameras hängen an einer Brücke über der Autobahn direkt an der Ausfahrt Storkow.
Nach Angaben der Polizei ist der Schwager der einzige Mensch, der zu den genannten Zeitpunkten mit dem Auto gefahren sein kann. Die Fahrten sollen nicht zu seiner früheren Version der Ereignisse passen. Der Mann sitzt als Verdächtiger in Untersuchungshaft und schweigt laut Polizei zu den Beschuldigungen.
Ein Prozess könnte ihm auch dann drohen, wenn die Leiche von Rebecca nicht gefunden wird. "Für eine Anklage braucht es nicht zwingend eine Leiche", sagte der Strafrechtler Hans Lilie aus Halle (Saale) zur Rechtslage. Für die Ermittler steige ohne Leichenfund allerdings der Druck, belastbare Beweise zu finden.
Indizienprozess denkbar
"Es gibt einige Fälle, in denen Personen verurteilt worden sind und in denen das Opfer nie gefunden wurde", sagte Lilie der Deutschen Presse-Agentur. "In diesen Fällen hat die Indizienkette aber ausgereicht, dass bei dem Richter die Gewissheit bestanden hat, dass ein bestimmtes Tatgeschehen zum Tod des Opfers geführt hat." Wenn keine Leiche gefunden werde, müsse das Gericht am Ende die Beweise bewerten und seine Schlussfolgerungen ziehen.
Der Strafverteidiger Stefan Conen hatte im RBB-Inforadio kritisiert, dass der beschuldigte Schwager schon als Täter dargestellt werde, obwohl in jedem Ermittlungsverfahren die Unschuldsvermutung gelte. "Und nicht nur im Ermittlungsverfahren, sondern bis zum Abschluss eines Verfahrens."
Dass immer wieder belastende Informationen aus den Ermittlungen der Kriminalpolizei bekannt würden, sei "irreparabel, das gefährdet ein faires Strafverfahren". Conen betonte: "Wenn es nicht zu einem solchen kommt, wird dieser Beschuldigte, der als unschuldig zu gelten hat, sein Leben lang von den Behörden mit dem Kainsmal eines Verdachts bedacht - und wird dieses auch nicht mehr abstreifen können." (mc/dpa)
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