Die Stiftung 20. Juli, in der Familienmitglieder der Widerstandskämpfer von 1944 vertreten sind, wehrt sich gegen den Missbrauch des Begriffs "Widerstand".
"Opposition gegen die gewählte Regierung und gegen Mehrheitsentscheidungen innerhalb der rechtsstaatlichen Demokratie kann und darf (...) nicht mit Widerstand gegen eine totalitäre Diktatur gleichgesetzt oder verwechselt werden", heißt es in einem Manifest zum 80. Jahrestag des Attentats auf Adolf Hitler, das der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" vorliegt.
"Deshalb weisen wir den Versuch von rechten wie linken und auch von religiös motivierten Populisten und Extremisten zurück, den Begriff des Widerstandes gegen unsere freiheitliche Demokratie zu instrumentalisieren." Dieser Versuch widerspreche dem Ziel der Männer und Frauen des Widerstandes. "Sie leisteten Widerstand, um Rechtsstaatlichkeit und Freiheit wiederherzustellen."
Am 20. Juli 1944 hatten Wehrmachtsoffiziere um Claus Schenk Graf von Stauffenberg vergeblich versucht, Adolf Hitler mit einer Bombe zu töten.
Autoren: Rückzug und Pessimismus schwächen die Demokratie
Die Widerständler von damals seien "keine makellosen Helden" gewesen und nicht wenige hätten selbst Schuld auf sich geladen. "Doch sie besaßen den Mut zur Umkehr", heißt es in dem Manifest. "Ihr Mut, selbstlos und in Einheit miteinander zu handeln, zeigt uns, wie wir heute Differenzen und neue, zunehmend unüberwindbar erscheinende Spaltungen in unserer Gesellschaft überwinden können."
Die Autoren betonen, das Vermächtnis der Männer und Frauen werde lebendig, wenn wir Verantwortung in Staat und Gesellschaft übernähmen. "Rückzug in Pessimismus, Unmut, Politikverdrossenheit, Empörung und Einrichten in der Opferrolle schwächen die Demokratie. Sie lebt von unserem Engagement in Familie und Beruf, in Gemeinde und Vereinen, im Ehrenamt und im Hauptamt." Dazu gehöre es, für Streit und Dialog offen zu sein sowie Kompromisse auszuhandeln und auszuhalten. © dpa
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