Nach mehr als vier Jahren der Sperre nach einem tödlichen Felssturz ist die steirische Bärenschützklamm am Samstag wiedereröffnet worden. Ab Sonntag können Wanderer die beeindruckende Schlucht mit ihren 168 Brücken und Leitern erneut erkunden. Rund 1,7 Millionen Euro wurden für Sicherheitsmaßnahmen und Sanierungen ausgegeben, um Besucher vor Felsstürzen schützen.
Die steirische Bärenschützklamm ist mehr als vier Jahre nach einem tödlichen Felssturz am Samstag feierlich wiedereröffnet worden. Wanderer und Wanderinnen können ab Sonntag bis Ende Oktober wieder über die mehr als 3.000 Trittstufen durch die Klamm gehen und das "Naturjuwel" genießen, hieß es seitens der Sektion Mixnitz des Österreichischen Alpenvereins. Um rund 1,7 Millionen Euro wurden die über 160 Brücken und Leitern repariert und Sicherheitsmaßnahmen gesetzt.
Am 8. Juli 2020 waren bei einem Fotopunkt auf einem Steg in der Klamm mehrere Felsbrocken auf Besucherinnen und Besucher gestürzt. Drei Menschen kamen ums Leben. Die Wiedereröffnung war lange nicht sicher, denn die Behörde erteilte Auflagen. Sicherungsmaßnahmen mussten gesetzt werden, um möglichst gut vor weiteren Steinschlägen zu schützen. Von ursprünglich rund 600.000 Euro schossen die Kosten auf die nun mehr als 1,7 Millionen Euro in die Höhe.
168 Leitern und Brücken in der Klamm
Stahlnetze, die teilweise mehr als 60 Meter lang und vier Meter hoch sind, wurden gespannt - unter Einsatz von Hubschraubern. Von den ursprünglich 164 Brücken und Leitern wurden bei den Arbeiten rund zwei Drittel beschädigt und mussten komplett neu gebaut werden. Nun umfasst die Klamm 168 Leitern und Brücken.
Sie ist rund 1,5 Kilometer lang und wird im Gegensatz zu früher nunmehr als schwarz markierte, sprich schwere Wandertour geführt. Außerdem wird sie ab sofort ausschließlich als Einbahn geführt. Früher konnte man die Klamm am späten Nachmittag auch noch retour gehen. Das ist nun aber aus Sicherheitsgründen nicht mehr erlaubt, schilderte Bergrettungswart Sigi Wenter bei der Eröffnung.
Die ersten Gäste am Samstag in der Klamm waren übrigens die zahlreichen Sponsoren, Spender und Spenderinnen, die die Wiedereröffnung möglich gemacht haben: Sie haben von den 1,7 Millionen Euro rund 200.000 Euro zur Sanierung beigesteuert. 700.000 Euro zahlte das Land Steiermark und der Steiermark Tourismus, 800.000 Euro wurden vom Österreichischen Alpenverein geleistet.
Am Samstag durfte übrigens auch schon eine 60-köpfige Wandergruppe aus Tschechien durch die Klamm. Behördlich freigegeben wurde die Route erst vor wenigen Tagen durch die Bürgermeisterin von Pernegg, Eva Schmidinger. Sie sprach am Samstag von einem "Freudentag" für die Gemeinde Pernegg an der Mur, zu der der Ortsteil Mixnitz gehört.
Schweigeminute für die drei toten Wanderer
Gerhard Jantscher, Vorstand der Alpenvereinssektion Mixnitz, war ebenfalls froh, dass die Sanierung nun abgeschlossen ist. Er vergaß aber auch nicht zu erwähnen, was vor mehr als vier Jahren passiert war. Daher wurde zu Beginn der feierlichen Eröffnung eine Schweigeminute für die drei zu Tode gekommenen Wanderer abgehalten.
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Die Bärenschützklamm liegt im Grazer Bergland, nördlich der steirischen Landeshauptstadt und damit am "Tor zum Almenland", so Jantscher. Vor dem tödlichen Felssturz haben jährlich rund 40.000 Besucher die Klamm durchstiegen, deren Geschichte bis ins Jahr 1901 zurückreicht. Vor 2020 kam es in der 120-jährigen Historie der Wanderroute zu keinem einzigen tödlichen Unfall. Jantscher hoffte, dass auch zumindest die kommenden 120 Jahre unfallfrei verlaufen.
Tourismuslandesrätin Barbara Eibinger-Miedl (ÖVP) zeigte sich demütig vor der Klamm, einem "Kraftort", wie sie es nannte. Es sei aber auch ein "Kraftakt" gewesen, den Weg durch sie hindurch wieder begehbar zu machen. Ab 1. November ist die Klamm während des Winters gesperrt. Im Frühjahr soll sie dann wieder für die gesamte Sommersaison 2025 geöffnet sein. (APA/bearbeitet von dad)
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